Gordian Troeller, geboren am 16. März 1917 in Pierrevillers (Lothringen), gestorben am 22. März 2003 in Hamburg, war luxemburgischer Journalist, Fotograf und Filmemacher.
Noch vor dem Abitur verließ er Schule und Heimat, um sich auf Seiten der Linken am Spanischen Bürgerkrieg zu beteiligen. Im Jahr 1940 floh er vor den Deutschen aus Luxemburg nach Portugal. Von dort verhalf er von den Nazis verfolgten Personen zur Flucht aus den von den Deutschen besetzten Gebieten. Nach dem Krieg berichtete er als freier Korrespondent für verschiedene europäische Zeitungen, hauptsächlich aus dem Iran und Nahen Osten.
Seit Ende der 1950er Jahre machte er sich in der Bundesrepublik Deutschland zusammen mit seiner französischen Lebensgefährtin und Kollegin Marie-Claude Deffarge durch außergewöhnliche Text- und Fotoreportagen im Magazin stern einen Namen. Ab 1963 begannen beide bereits neben den Zeitungsreportagen zu filmen. Bis 1974 entstanden so 18 Dokumentarfilme, die von verschiedenen Fernsehanstalten in Deutschland, Frankreich, Schweden, Holland und Großbritannien ausgestrahlt wurden.
Nach Beendigung der Zusammenarbeit mit dem stern drehte Troeller ausschließlich im Auftrag von Radion Bremen 70 Dokumentarfilme in drei Serien. (Im Namen des Fortschritts, Frauen der Welt, Kinder der Welt), an denen auch Ingrid Becker-Ross beteiligt war. Das Engagement des Teams galt der Analyse der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Strukturen, die den sozialen Ungerechtigkeiten und damit der zunehmenden Verarmung großer Teile der Weltbevölkerung zu Grunde liegen – meist in Ländern des Globalen Südens, aber auch in Ländern des Globalen Nordens. Troellers Filmwerk und die darum geführten Auseinandersetzungen werden in den Bänden Gordian Troeller und Marie-Claude Deffarge im Gespräch (CON-Verlag, Bremen 1988), Kein Respekt vor heiligen Kühen – Gordian Troeller und seine Filme (CON-Verlag, Bremen 1992) und Ferne Länder – Fremde Sitten (Hrsg. Adick & Stuke, IKO-Verlag, Frankfurt M. 1996) dargestellt.
Drei Jahre vor seinem Tod, im Alter von 83 Jahren, begann Troeller auf Drängen von Freunden seine Autobiographie zu schreiben. Sie wurde unter dem Titel Antifaschist. Anarchist. Journalist. Gordian Troeller berichtet im Jahr 2009 von Ingrid Becker-Ross-Troeller herausgegeben (Verlag Pro BUSINESS, Berlin).Ein Nachruf im Magazin DER SPIEGEL endete mit den Worten: „Troellers Tod weckt nun auch Wehmut über versunkene Fernseh-Epochen, in denen seine Filme Einschaltquoten von 30 Prozent hatten.“