Portugal 1995
In fast allen Staaten ist Kinderarbeit verboten, dennoch gibt es kaum ein Land, in dem Kinder nicht schon früh arbeiten müssen. UNICEF schätzt ihre Zahl weltweit auf 250 Millionen. Ohne ihren aktiven Beitrag wären viele Familien zum Hungertod verurteilt. Dennoch wird Kinderarbeit im formellen wie im informellen Sektor als Menschenrechtsverletzung betrachtet und daher schamvoll vertuscht oder blindlings bestraft, anstatt als Überlebensstrategie anerkannt zu werden. Auch in den Industrienationen schafft der schleichende Verarmungsprozeß immer mehr „Dritte-Welt-Verhältnisse“. In Portugal, z.B. schätzen die Gewerkschaften die Zahl der Kinder, die allein im formellen Sektor arbeiten, auf 200.000 und suchen nach Lösungen. Die Kinderbewegungen Lateinamerikas bieten solche an. Sie verlangen die Anerkennung des arbeitenden Kindes als soziales Subjekt. In Peru haben sie es schon geschafft. Auch in Portugal nehmen ähnliche Initiativen Gestalt an. Es geht darum, den Kindern das prinzipielle Recht auf Arbeit einzuräumen und die Gesellschaft zu verpflichten, Bedingungen zu schaffen, die es den Kindern ermöglichen, dieses Recht unter akzeptablen Bedingungen auszuüben. 1995 / 42´
Gordian Troeller
Mitarbeit: Ingrid Becker-Ross
Kamera: Gordian Troeller
Ton: Ingrid Becker-Ross, Manfred Wenck
Schnitt: Ingeburg Forth, Kersten Jakobeit
Länge: 42 Minuten
Erstausstrahlung: RB 19.10.1995
- Recht auf Arbeit15,00 €