{"id":54044,"date":"2017-03-11T14:08:55","date_gmt":"2017-03-11T13:08:55","guid":{"rendered":"http:\/\/www.troeller-deffarge.com\/?page_id=54044"},"modified":"2021-07-29T16:49:17","modified_gmt":"2021-07-29T14:49:17","slug":"geld-macht-weiss","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/zeitungsreportagen\/brasilien\/geld-macht-weiss\/","title":{"rendered":"Geld macht wei\u00df"},"content":{"rendered":"
Stern, Heft 9, 04. M\u00e4rz 1962<\/p>
[Anmerkung: Im Folgenden wird der Begriff Neger\/Negerin aus dem Originaltext beibehalten. Diese Bezeichnung war damals ohne Abwertung als Fremd- und Selbstzuschreibung gel\u00e4ufig.]<\/em><\/p> <\/p> Sie hei\u00dfen Wolfgang, Hans, Sepp, Karl und Franz. Ihre wuchtigen Nacken haben sich vorsichtig in den Raum geschoben. Die gebrechlichen B\u00e4nke haben unter ihrem Gewicht ge\u00e4chzt. Die Trommeln haben zwei Takte ausgelassen. Die Engel sind etwas erschrocken.
Aber jetzt ist alles wieder wie vorher. Der Gottesdienst geht weiter. Die Gl\u00e4ubigen tanzen zum Rhythmus der drei Trommeln, die sich rufen, sich antworten und mit den G\u00f6ttern sprechen. Neger, Mulatten, Wei\u00dfe werden hier zu Engeln und G\u00f6ttern. So will es die Religion. Sie fallen in Trance und werden von dem Gott besessen, dem sie geweiht sind und dessen Leben im Himmel sie hier und jetzt auf der Erde tanzen. Mit nackten F\u00fc\u00dfen, denn ein Gott muss den Boden f\u00fchlen, auf dem er Fleisch und Blut wird.<\/p>