{"id":54099,"date":"2017-03-11T14:11:44","date_gmt":"2017-03-11T13:11:44","guid":{"rendered":"http:\/\/www.troeller-deffarge.com\/?page_id=54099"},"modified":"2020-04-07T22:46:25","modified_gmt":"2020-04-07T20:46:25","slug":"gefangen-in-havanna","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/zeitungsreportagen\/mittelamerika\/gefangen-in-havanna\/","title":{"rendered":"Gefangen in Havanna"},"content":{"rendered":"
Stern, Heft 48, 2. Dezember 1962 <\/em><\/p> D<\/strong>iesmal hatten wir s\u00e4mtlicher Rekorde geschlagen: Am Dienstag, dem 30. Oktober, waren wir noch in Hamburg – am Mittwoch, dem 31. Oktober, um 16:00 Uhr, landeten wir bereits in Havanna. \u201eCuba territorio libre de America\u201c – \u201eKuba, das freie Land Amerikas\u201c, steht in gro\u00dfen Buchstaben auf dem Dach des Flughafengeb\u00e4udes. Am Fu\u00dfe der Gangway spielen Gitarristen in bunten Blusen eine Rumba. Als wir vor zwei Jahren hier ankamen, waren es sieben, die uns hier mit kubanischen Rhythmen willkommen hie\u00dfen. Einige Monate sp\u00e4ter waren es f\u00fcnf. Heute sind es nur noch zwei.
Nach ihrer Freilassung berichten Gordian Troeller und Claude Deffarge:<\/strong><\/p>
\u201eDie anderen sind mobilisiert\u201c, sagt man uns, \u201esie k\u00e4mpfen f\u00fcr ein freies Kuba.\u201c
Auch den Rum gibt es nicht mehr, der jedem Reisenden kostenlos angeboten wurde. \u201eWir sind im Krieg\u201c, lautet die Erkl\u00e4rung.
Seit Beginn der Krise ist es der zweite Flug von Mexiko nach Havanna. Nur f\u00fcnfzehn Passagiere kommen mit uns an. Diplomaten, Kubaner und eine Gruppe von f\u00fcnf ostdeutschen Sportlern werden schnell durch Pa\u00df- und Zollkontrolle geschleust. Wir m\u00fcssen warten. Wir, das sind sechs westliche Journalisten: zwei Kanadier, ein Japaner, ein Engl\u00e4nder, meine Kollegin Claude Deffarge und ich.<\/p>