{"id":54152,"date":"2017-03-11T14:18:09","date_gmt":"2017-03-11T13:18:09","guid":{"rendered":"http:\/\/www.troeller-deffarge.com\/?page_id=54152"},"modified":"2020-08-03T23:44:59","modified_gmt":"2020-08-03T21:44:59","slug":"schreibt-dass-vietnam-verblutet","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/zeitungsreportagen\/vietnam\/schreibt-dass-vietnam-verblutet\/","title":{"rendered":"\u201eSchreibt, da\u00df Vietnam verblutet\u201c"},"content":{"rendered":"
Stern, Heft 24, 12. Juni 1966 <\/em><\/p> STERN hatte seine Reporter Gordian Troeller und Claude Deffarge nach Vietnam geschickt, um die Geschichte eines kleinen Dorfes zu schreiben: Wie es lebt und wie es leidet zwischen den Fronten der Kriegsf\u00fchrenden. Unsere Reporter flogen in einen Hexenkessel. Sie waren wenige Stunden in Da Nang, als dort der \u201eKrieg im Krieg\u201c ausbrach. Den Bericht ver\u00f6ffentlichten wir im letzten STERN. Troeller und Claude Deffarge flogen nach der Kapitulation Da Nangs nach Saigon, um einige Tage auszuruhen. Sie gerieten in die blutigen Demonstrationen gegen die Regierung Ky. Troeller kabelte uns: \u201eWenn ich je eine Seele besessen habe, dann habe ich sie unter Tr\u00e4nengasbomben vor der Pagode von Saigon ausgekotzt.\u201c Hier ist sein Bericht:<\/em><\/p> Buddhistische M\u00f6nche und Nonnen protestieren in Saigon mit einem Hungerstreik gegen General Ky, der in Da Nang ihre Glaubensgenossen, seine eigenen Landsleute, zusammenschie\u00dfen lie\u00df. Zun\u00e4chst stellte sich nur schwer bewaffnete Polizei den Buddhisten entgegen. Aber als sie in den ersten Stra\u00dfenschlachten nicht mehr Herr der Lage blieb, setzte Ky Fallschirmj\u00e4ger und Panzerwagen ein.
Junge Buddhisten tragen eine Puppe, die den verhassten General darstellt. \u201eCowboy Ky\u201c steht darauf geschrieben. Sie kommen nicht weit damit. Schon an der ersten Ecke werden Tr\u00e4nengasbomben in ihre Reihen geschossen. Einige erwischte es direkt, und sie fallen blut\u00fcberstr\u00f6mt zu Boden. M\u00f6nche und Pfadfinder tragen sie davon. Die Demonstranten wehren sich mit Steinen.<\/p>