{"id":54376,"date":"2017-03-11T22:23:33","date_gmt":"2017-03-11T21:23:33","guid":{"rendered":"http:\/\/www.troeller-deffarge.com\/?page_id=54376"},"modified":"2021-10-17T17:29:00","modified_gmt":"2021-10-17T15:29:00","slug":"denn-ihrer-ist-das-himmelreich","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/filme\/kinder-der-welt\/denn-ihrer-ist-das-himmelreich\/","title":{"rendered":"… denn ihrer ist das Himmelreich (Bolivien)"},"content":{"rendered":"

Bolivien, 1984<\/p>

Betrachtungen \u00fcber unseren Kindheitsbegriff am Beispiel zivilisierter Indianer<\/p>

Im ersten Film der Reihe „Kinder der Welt“ wird der westliche Kindheitsbegriff problematisiert. Eine kindliche Welt, die beh\u00fctet und getrennt von der Welt der Erwachsenen besteht, existiert in Europa erst seit einigen hundert Jahren. Kinder mu\u00dften keine Verantwortung mehr \u00fcbernehmen, sie wurden aber auch f\u00fcr unm\u00fcndig erkl\u00e4rt und f\u00fcr unf\u00e4hig Entscheidungen zu treffen. Dieser Kindheitsbegriff wurde gleichzeitig auf andere V\u00f6lker \u00fcbertragen. Auch sie wurden zu Kindern erkl\u00e4rt, die, sobald sie nicht den westlichen Normen entsprachen, erzogen werden mu\u00dften, um die europ\u00e4ische Stufe der Zivilisation zu erreichen. Bei den bolivianischen Tieflandindianern z.B. gibt es Kindheit und Erziehung in unserem Sinne nicht, da die Kinder, orientiert am Vorbild der Erwachsenen, selbstverst\u00e4ndlich in die Gemeinschaft hineinwachsen.
Das Verh\u00e4ltnis zwischen Kindern und Erwachsenen bei den Chiquitano und Ayoreo wird dem christlichen Erziehungsideal am Beispiel christlicher Missionen gegen\u00fcbergestellt. Noch immer ist die Vorstellung lebendig, da\u00df die Indianer erst zu m\u00fcndigen B\u00fcrgern werden, wenn sie ihre eigene Kultur ablegen und sich dem Bild der Wei\u00dfen gem\u00e4\u00df verhalten.
Vor allem die katholische Kirche reagierte auf die Darstellung ihrer Missionsstation in Bolivien mit heftiger Kritik.<\/p>

Gordian Troeller und Marie-Claude Deffarge
Mitarbeit: Silvia Perez Vitoria
Kamera: Gordian Troeller
Ton: Silvia Perez Vitoria, Elmar Schmidt
Schnitt: Ingeburg Forth
L\u00e4nge: 43 Minuten
Erstausstrahlung: RB 09.09.1984<\/p>


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