{"id":56927,"date":"2017-03-11T22:23:33","date_gmt":"2017-03-11T21:23:33","guid":{"rendered":"http:\/\/www.troeller-deffarge.com\/?page_id=54360"},"modified":"2023-06-08T18:49:07","modified_gmt":"2023-06-08T16:49:07","slug":"bitterer-zucker","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/filme\/im-namen-des-fortschritts\/bitterer-zucker\/","title":{"rendered":"Bitterer Zucker (Brasilien)"},"content":{"rendered":"

Brasilien, 1983<\/p>

Zwei Filme entstanden erg\u00e4nzend zu der Reihe \u201eIm Namen des Fortschritts\u201c. Im Mittelpunkt stehen darin die Strukturen und Produktionsweisen der Landwirtschaft, die nicht nur in den L\u00e4ndern der Dritten Welt, sondern auch in den Industrienationen zur Verarmung f\u00fchren m\u00fcssen:
Am Beispiel von Brasilien wird die aus den herrschenden Macht- und Besitzverh\u00e4ltnissen resultierende Dimension des Hungers dargestellt.
Die USA dienen als Beispiel, um die verheerenden Folgen aufzuzeigen, die eine ausschlie\u00dflich auf Profit ausgerichtete Landwirtschaft hat.
Die wachsende Zahl der Armen dokumentiert eine Weltwirtschaftslage, die man als \u201eKrise\u201c bezeichnet. Eine Krise \u2013 also ein vor\u00fcbergehender Engpa\u00df? Wohl kaum. Zu erwarten ist eher \u2013 das Ende einer Entwicklung.<\/p>

Brasilien galt lange als Beweis daf\u00fcr, da\u00df technischer Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum ausreichen, um die sogenannte Unterentwicklung zu \u00fcberwinden. Die Industrialisierung mu\u00dfte jedoch in Dollar bezahlt werden.
So mu\u00dften immer mehr Agrarprodukte ausgef\u00fchrt und immer gr\u00f6\u00dfere Fl\u00e4chen f\u00fcr Exportkulturen zur Verf\u00fcgung gestellt werden. Millionen von Kleinbauern wurden von ihrem Land vertrieben, Tagel\u00f6hnern in den landwirtschaftlichen Gro\u00dfbetrieben Hungerl\u00f6hne gezahlt, um die Wettbewerbsf\u00e4higkeit auf dem Weltmarkt zu garantieren.
\u00dcberbev\u00f6lkerung wird h\u00e4ufig als Grund f\u00fcr die wirtschaftliche Misere in Brasilien angef\u00fchrt. Am Beispiel des extensiven Anbaus von Zuckerrohr, einem der wichtigsten Exportg\u00fcter des Landes, wird jedoch deutlich, da\u00df der Hunger die Folge eines Entwicklungsmodells ist, das die Grundbed\u00fcrfnisse der Mehrheit der Bev\u00f6lkerung ignoriert. In den meisten L\u00e4ndern der Dritten Welt hat das gleiche Entwicklungsmodell gleiche Strukturen und gleiches Elend geschaffen. Unverst\u00e4ndlich ist dabei nicht, da\u00df so viele Menschen an Hunger sterben, unverst\u00e4ndlich ist eher, da\u00df noch so viele leben. Die Aussagen des Films haben bis heute nichts von ihrer Brisanz verloren.<\/p>

20. Adolf Grimme-Preis mit Bronze 1984<\/p>

Gordian Troeller und Marie-Claude Deffarge
Mitarbeit: Ingrid Becker-Ross
Kamera: Gordian Troeller
Ton: Ingrid Becker-Ross, J\u00fcrgen Kauffels
Schnitt: Annerose Koop
L\u00e4nge: 43 Minuten
Erstausstrahlung:\u00a0 RB\u00a0 11. 12. 1983<\/p>

Ce film existe aussi dans une version fran\u00e7aise.<\/strong><\/p>

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