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Nicaragua, 1992<\/p>
In Nicaragua nimmt die Zahl der Kinder, die auf der Stra\u00dfe arbeiten, um zum Unterhalt der Familie beizutragen – oder das eigene \u00dcberleben zu sichern, st\u00e4ndig zu. Zun\u00e4chst war der von den USA finanzierte Krieg, die Blockade und die dadurch ausgel\u00f6ste Wirtschaftskrise daf\u00fcr verantwortlich, dann die Politik der Regierung, die nach der Wahlniederlage der Sandinisten an die Macht kam. Mittlerweile leben etwa 70 % der Bev\u00f6lkerung unterhalb der sogenannten Armutsgrenze. In vielen F\u00e4llen sind die Kinder zu den einzigen Ern\u00e4hrern der Familie geworden. Allein in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, arbeiten 15.000 Kinder zwischen f\u00fcnf und 15 Jahren auf der Stra\u00dfe. Seit einigen Jahren finden sie Unterst\u00fctzung bei privaten Hilfsorganisationen. Sie betrachten die Kinder nicht als Opfer oder problematische Erziehungsobjekte, sondern als soziale Subjekte, deren Stellenwert im \u00dcberlebenskampf neue Beachtung entgegengebracht werden mu\u00df. Sie ermutigen die arbeitenden M\u00e4dchen und Jungen, sich zu organisieren, ihre Interessen selbst zu vertreten und ihre Rechte einzufordern. Um sich zu treffen und besser organisieren zu k\u00f6nnen, f\u00fchrten die Stra\u00dfenkinder in Nicaragua einen viert\u00e4gigen Kongress durch. Sie wollen nicht mehr unm\u00fcndiges Stra\u00dfenproletariat sein, sondern verlangen als neue Arbeiterbewegung Anerkennung.<\/p>
Gordian Troeller
Mitarbeit: Ingrid Becker-Ross
Kamera: Gordian Troeller
Ton: Ingrid Becker-Ross, Brigitte Dahm Bauchwitz
Schnitt: Dietlind Frank
L\u00e4nge: 30 Minuten
Erstausstrahlung: RB 24.11.1992<\/p>
![\"Stra\u00dfenproletariat\"](\"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-content\/uploads\/2017\/03\/Stra\u00dfenproletariat-nicaragua.jpg\")
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