ie wirklich Reichen lieben in ihren Pal\u00e4sten genauso durcheinander wie die Armen in den H\u00fctten der Slums. Elend und Reichtum scheinen die Moral gleicherma\u00dfen \u00fcberfl\u00fcssig zu mach<\/em><\/figcaption><\/figure><\/div>In Recife leben zwei Drittel der Bewohner im Elend. Wir gehen in eines der \u201eber\u00fcchtigten\u201c Armenviertel. Viele Frauen wohnen allein und m\u00fcssen arbeiten, um ihre Kinder zu ern\u00e4hren. Wenn die Nachbarsfrau verheiratet ist und nicht arbeitet, k\u00fcmmert sie sich um die Kinder der alleinstehenden M\u00fctter. Da jedoch fast alle Frauen arbeiten m\u00fcssen oder wollen, haben sie sich zusammengetan und eine Art Kindergarten gegr\u00fcndet. Dort h\u00fcten abwechselnd zwei oder drei von ihnen die Kinder von allen. Es ist ein gro\u00dfer lustiger Kinderpool und sicher einer der billigsten und zweckm\u00e4\u00dfigsten, die wir in Brasilien gesehen haben.<\/span><\/span><\/p>
\nWir\nhaben vorsichtig versucht, von den Kindern zu erfahren, welches von\nihnen \u201elegitim\u201c und welches unehelich zur Welt gekommen ist. Sie\nwu\u00dften gar nicht, wovon wir sprachen. Wir haben auch verheiratete\nFrauen gefragt, ob sie die ledigen M\u00fctter verachten oder meiden.<\/p>
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\u201eWarum verachten? Die sind wie wir. Das sind M\u00fctter\u201c, hie\u00df es.<\/p>
\u201eDoch, wenn ledige M\u00fctter als Dienstm\u00e4dchen arbeiten, m\u00fcssen sie oft ihre Kinder verleugnen, weil sie sonst rausfliegen.\u201c<\/span><\/span><\/p>
Viele dieser Frauen sind Mitglieder einer \u201eFrauenliga\u201c, in der sie regelm\u00e4\u00dfig ihre Probleme besprechen. Hier wird auch Politik gemacht. Ohne die M\u00e4nner. Wir fragen, ob sie die Erlaubnis ihrer M\u00e4nner haben.<\/span><\/span><\/p>
\u201eDie Erlaubnis brauche ich nicht\u201c, sagt eine Mulattin, deren Falten das Alter nicht verraten. Sie ist vielleicht drei\u00dfig oder f\u00fcnfzig.<\/span><\/span><\/p>
\u201eIch arbeite und verdiene\u201c, f\u00fcgt sie stolz hinzu.<\/span><\/span><\/p>
\u201eUnd wenn sie nicht arbeiten?\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eDann ist es anders, dann mu\u00df ich tun, was er sagt.\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eFinden sie das richtig?\u201c<\/span><\/span><\/p>
Sie l\u00e4chelt, Es ist ein sehr m\u00fcdes L\u00e4cheln. \u201eDas ist sicher schlecht. Aber die M\u00e4nner sind so. Die wollen kommandieren.\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eWenn wir arbeiten und sie frech werden, dann setzen wir sie einfach vor die T\u00fcr.\u201c So spricht eine Wei\u00dfe, die als Schneiderin t\u00e4tig ist. \u201eIch habe schon zwei weggeschickt, die nur lieben und befehlen wollten.\u201c<\/span><\/span><\/p>
Alle lachen. \u201eja\u201c, sagen sie fast im Chor, \u201edie M\u00e4nner w\u00e4ren unausstehlich, wenn wir keine Arbeit h\u00e4tten und die M\u00f6glichkeit, sie aus dem Haus zu jagen.\u201c<\/span><\/span><\/p>
Eine kleine hagere Negerin* hat sich bis jetzt noch nicht am Gespr\u00e4ch beteiligt. Ich frage sie nach ihrer Meinung.<\/span><\/span><\/p>
\u201eWenn man zw\u00f6lf Kinder hat und nicht mehr arbeiten kann, dann mu\u00df man gehorchen.\u201c Ihre Stimme zittert.<\/span><\/span><\/p>
Eine junge, sehr hellh\u00e4utige Mulattin springt pl\u00f6tzlich vom Stuhl. Sie streckt ihre H\u00e4nde aus.<\/span><\/span><\/p>
\u201eArbeiten \u2013 arbeiten\u201c, ruft sie, \u201eich kann das Wort heute nicht mehr h\u00f6ren. Ich habe einen Artikel gelesen. In einer feinen Zeitung. Da stand drin, da\u00df die Frauen ihre Natur vergewaltigen, wenn sie ein Recht auf Arbeit beanspruchen. Ja, das stand da: Frauen d\u00fcrfen nicht arbeiten. Das sei falsch verstandener Fortschritt. Sie sollten den M\u00e4nnern jene Dinge \u00fcberlassen, f\u00fcr die sie geboren sind. Ihr Frauen seid zu zart und zerbrechlich, hie\u00df es da. Schaut euch doch eure H\u00e4nde an, die sind geschaffen, um eure Kinder zu streicheln und einen Mann zu liebkosen. Zur Arbeit taugen die nicht. \u2013 Schaut euch doch eure H\u00e4nde an\u2026\u201c<\/span><\/span><\/p>
Von den R\u00f6cken heben sich langsam die Arme. Die H\u00e4nde wenden sich nach oben, und die Frauen starren auf die Narben, die Furchen, die steifen Finger. Und pl\u00f6tzlich, ohne ein Wort, strecken sie ihre H\u00e4nde hilflos uns entgegen. Sie klagen nicht an. Sie fordern nicht. Sie fragen nur. Zwanzig H\u00e4nde fragen: Warum? \u2013 Und ich habe keine Antwort. Es ist unertr\u00e4glich. Claude hat Tr\u00e4nen in den Augen. Ich hasse meine wei\u00dfen gewaschenen Finger. \u2013 Jetzt mu\u00df etwas passieren. Eine Negerin* summt vor sich hin. Die Spannung verebbt.<\/span><\/span><\/p>
Die Mulattin sagt: \u201eMehr als tausend Leben lang haben unsere H\u00e4nde diese Welt ern\u00e4hrt. Niemand hat uns gesagt, da\u00df sie zu fein sind. Schon bevor Jesus, unser Retter, kam, haben wir geschuftet. Und wir schuften weiter, mit dicken B\u00e4uchen, aus denen neue Frauen kommen, die weiterschuften und wieder dicke B\u00e4uche kriegen. Und dann kommt einer von denen, die uns schuften lassen und uns diese dicken B\u00e4uche machen, und sagt: Die feinen zarten H\u00e4nde sind zu zerbrechlich.\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201ePst\u201c, fl\u00fcstert die alte Mulattin mit den vielen Falten. \u201ePst\u201c, macht auch eine andere und zeigt auf die Frau, die mit geschlossenen Augen vor sich hin summt. \u2013 Jetzt singen schon zwei. Ein dritte f\u00e4llt mit schrillem Ton ein. Alle singen. Es ist ein Lied an die Mutter Gottes.<\/span><\/span><\/p>
Und wieder heben sich die H\u00e4nde. Eins. Zwei. Eins, zwei, drei. Eins. Sie schlagen den Rhythmus. Sie trommeln die Stimmen hinauf zum Himmel. Sie werden zart, erregt, ja fast zerbrechlich und danken Gott jubelnd f\u00fcr ihr Leben. Sie jagen die Not davon, mit ihren vom Elend gezeichneten H\u00e4nden.<\/span><\/span> <\/p>
Die M\u00e4dchen des Mittelstandes werden dazu erzogen, zum Mann aufzublinken. F\u00fcr sie gibt es keinen Karneval in Rio. Sie m\u00fcssen keusch sein bis zur Ehe, treu bis ins Grab<\/em><\/figcaption><\/figure><\/div><\/p>
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Die Frauen des Mittelstandes schleppen ihre Not zum Arzt. Eine \u00c4rztin in Salvador erz\u00e4hlt uns, da\u00df sie mit Krankheiten zu ihr kommen, deren Ursachen oft in psychischer Vergewaltigung zu suchen sind. Wenn diese Frauen ein wenig Geld haben, gehen sie zum Psychiater. Nat\u00fcrlich nie ohne ihren Mann. Er kann es nicht ertragen, da\u00df sich die Seele seiner Frau vor einem anderen \u00f6ffnet \u2013 und sei es zur Genesung. Und wenn der Arzt ihm erkl\u00e4rt, da\u00df er das Zentrum des Konflikts sei, setzt er sich auf das hohe Ro\u00df und verbittet sich, da\u00df man ihm Vorschriften mache, wie er seine Frau zu behandeln habe. Von sexuellen Fragen ganz zu schweigen. Dar\u00fcber spricht man nur unter M\u00e4nnern. Selbst beim Anatomie-Unterricht in den Schulen h\u00f6rt der Mensch beim Blinddarm auf. Wir haben junge M\u00e4dchen getroffen, die zusammenbrachen, weil sie pl\u00f6tzlich Frauen wurden und niemand, nicht einmal die eigene Mutter, ihnen gesagt hatte, da\u00df die weibliche Reife mit einem monatlichen Zyklus beginnt. Sie glaubten krank zu sein, auf immer verloren. M\u00e4dchen, die um jeden Preis \u201erein\u201c gehalten werden m\u00fcssen, um ihren Marktwert nicht zu verringern, und denen man deshalb die elementarsten Funktionen ihres K\u00f6rpers verschweigt.<\/span><\/span><\/p>
F\u00fcr die Mulattin gelten die strengen Sitten nicht. Ehrbare M\u00e4nner, die ihre eigenen T\u00f6chter beh\u00fcten, stellen ihr nach<\/em><\/figcaption><\/figure><\/div>\u201eIch empfange nicht nur verheiratete Frauen\u201c, erz\u00e4hlt die \u00c4rztin. \u201eZu mir kommen auch junge M\u00e4dchen, die dem Dr\u00e4ngen eines Mannes nachgegeben haben und nicht mehr ein noch aus wissen. Sie haben geh\u00f6rt, da\u00df \u00c4rzte mit Nadel und Faden die \u201eSchuld\u201c vertuschen k\u00f6nnen.<\/span><\/span><\/p>
\u201eUnd Sie helfen?\u201c<\/span><\/span><\/p>
Meine Frage mu\u00df einen moralisierenden Unterton gehabt haben, denn die kleine Frau mit den wei\u00dfen Haaren wir rot vor Zorn.<\/span><\/span><\/p>
\u201eNat\u00fcrlich helfe ich. Glauben Sie, ich w\u00fcrde diese zu Tode verwundeten armen Dinger abweisen und zusehen, wie sie moralisch gesteinigt werden? Man geht doch auch mit einer langen Nase zum Chirurgen, oder wenn ein Unfall das Kinn zerschmettert hat. Lehnt der Chirurg ab? Nein. Und ebensowenig tue ich das. Denn auch hier handelt es sich um einen Unfall, um einen Sch\u00f6nheitsfehler. Ich mu\u00df hinzuf\u00fcgen, da\u00df ich nur in extremen F\u00e4llen helfe. Wenn es irgendwie m\u00f6glich ist, \u00fcberzeuge ich die M\u00e4dchen ihre Tat bewu\u00dft zu tragen. Ich erkl\u00e4re ihnen, da\u00df nicht sie schuldig sind, sondern da\u00df einzig und allein unsere archaische Gesellschaftsordnung zu verurteilen ist.\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eWelche Chancen hat ein M\u00e4dchen, da\u00df nicht mehr Jungfrau ist, einen Mann zu finden?\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eWir sprechen nach wie vor vom Mittelstand. In den gro\u00dfen St\u00e4dten wie Rio und S\u00e3o Paolo macht sich seit einigen Jahre eine gewisse Toleranz bemerkbar. Im Rest des Landes kaum. Sie wissen, da\u00df man sich in Brasilien nicht scheiden lassen kann. Wenn jedoch ein Mann w\u00e4hrend der Hochzeitsnacht feststellt, da\u00df er nicht der erste gewesen ist, kann er die L\u00f6sung der Ehe fordern. Auf dem Lande bedeutet das Mord und Totschlag.\u201c<\/span><\/span><\/p>
Nicht gesagt hat die \u00c4rztin, wie die \u201egewisse Toleranz\u201c der gro\u00dfen St\u00e4dte in den meisten F\u00e4llen aussieht. Die jungen M\u00e4dchen gehen mit M\u00e4nnern ins Bett. Das schon. Aber nur, um einem makabren Tanz um ihre Jungfr\u00e4ulichkeit beizuwohnen. Fast alles ist erlaubt, alles wird gefordert, aber diese letzte H\u00fcrde darf nicht genommen werden. Sie bleibt nach wie vor als einzig kontrollierbarer Beweis der \u201eReinheit\u201c die Hauptvoraussetzung f\u00fcr eine erfolgreiche Ehe.<\/span><\/span><\/p>
Das nennt man Toleranz: Die Braut ist \u201eunber\u00fchrt\u201c, obwohl ihre Erfahrungen mit M\u00e4nnern kaum hinter denen eines Strichm\u00e4dchens zur\u00fcckstehen d\u00fcrften.<\/span><\/span><\/p>
Man k\u00f6nnte annehmen, da\u00df die Angst vor Empf\u00e4ngnis die Grenzen dieser Liebesspiele absteckt. Sicher wirkt sie mit. Ausschlaggebend jedoch bleibt die tief verwurzelte \u00dcberzeugung, da\u00df physische Freuden zu den ausschlie\u00dflichen Vorrechten des Mannes geh\u00f6ren, w\u00e4hrend die Frau nur Objekt sein darf. Die Natur hat es so gewollt, hei\u00dft es. Deshalb beginnt die eigentliche S\u00fcnde erst dann, wenn die Frau nicht mehr Mittel ist, sondern zum Partner wird, wenn sie sich nicht mehr ergeben hingibt, sondern erlebend teilnimmt und ihrerseits nach Erf\u00fcllung verlangt.<\/span><\/span><\/p>
Es ist das alte Lied: Wenn der Mann sich sexuell bet\u00e4tigt, ist er ein Kerl. Tut die Frau es, ist sie ein s\u00fcndiges Weib. Da jedoch das eine schlecht ohne das andere m\u00f6glich ist, wird die Welt sorgf\u00e4ltig getrennt in \u201eschlechte M\u00e4dchen\u201c und \u201egute Frauen\u201c. Mit den einen am\u00fcsiert man sich. Die anderen heiratet man.<\/span><\/span><\/p>
L\u00e4cherliches Brasilien? \u2013 Keineswegs. Dort benimmt der Mittelstand sich nur so, wie es unsere B\u00fcrger noch vor wenigen Jahrzehnten taten.<\/span><\/span><\/p>
\u201eEr hat den Spa\u00df und sie das Kind\u201c; war auch bei uns ein Motto, mit dem man die doppelte Moral rechtfertigte, die Frau ausklammerte und die Vorrangstellung des Mannes begr\u00fcndete.<\/span><\/span><\/p>
Heute sieht es zwar an der Oberfl\u00e4che anders aus: Zwei Weltkriege haben die herk\u00f6mmliche Moral ersch\u00fcttert. Die massive Industrialisierung konnte ohne Hinzuziehung der Frau nicht stattfinden. Man mu\u00dfte sie aus ihrer beh\u00fcteten Rolle herauslassen und gab ihr mit der materiellen Unabh\u00e4ngigkeit einen Vorgeschmack auf gr\u00f6\u00dfere Freiheit. Psychoanalyse und Soziologie rissen die Probleme der Frau, der Ehe, der Liebe und Sexualit\u00e4t aus dem Dunkel der Beichtst\u00fchle und verqualmter M\u00e4nnerabende ins Licht der freien Diskussion.<\/span><\/span><\/p>
Bei den Kleinb\u00fcrgern und Bauern sind Ehe und Moral streng beh\u00fctete G\u00f6tzen des sozialen Ranges<\/em><\/figcaption><\/figure>Obwohl es die Scheidung nicht gibt, heiraten die wohlhabenden Leute, so oft sie wollen \u2013 im Ausland<\/em><\/figcaption><\/figure>\u201eDu bist mein Retter\u201c, murmelte sie und k\u00fc\u00dfte ein kleines Bild, das sie in der hohlen Hand verborgen hielt. \u201eM\u00f6ge Gott dir zum Siege verhelfen. Mein Leben geh\u00f6rt dir.\u201c<\/span><\/span><\/p>
Sie kniete nieder, und Hunderte von Frauen br\u00fcllten: \u201eEs lebe Lacerda! \u2013 Nieder mit den Kommunisten! \u2013 Zur\u00fcck zu W\u00fcrde und Freiheit.\u201c<\/span><\/span><\/p>
In der einen Hand hielten sie den Rosenkranz, mit der anderen schwangen sie Plakate, die mit gro\u00dfen Buchstaben verk\u00fcndeten: \u201eF\u00fcr Gott, Familie und Vaterland.\u201c<\/span><\/span><\/p>
Auch Bilder wurden geschwungen. Es waren Vergr\u00f6\u00dferungen des kleinen Fotos, das die Frau mit dem Schleier soeben k\u00fc\u00dfte. Es stellt Lacerda dar, den Gouverneur von Rio de Janeiro, der sich dort an die Spitze des \u201eKreuzzuges gegen den Kommunismus\u201c gestellt hatte und der eigentliche Motor des Staatsstreiches war, der am ersten April in Brasilien zur Milit\u00e4rdiktatur f\u00fchrte.<\/span><\/span><\/p>
Datum: 26. 3. 1964. Ort: Recife, Hauptstadt des Nordostens. Wir gehen durch die Reihen der Frauen und fragen: \u201eWarum schreit ihr? Warum betet ihr? Was wollt ihr?\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eGott dienen\u2026\u201c<\/span><\/span><\/li> \u201eDie Kommunisten t\u00f6ten\u2026\u201c<\/span><\/span><\/li> \u201eAlle, die uns den Weg zu Gott versperren\u2026\u201c<\/span><\/span><\/li> \u201eDie Ordnung retten, die Gott gewollt hat\u2026\u201c<\/span><\/span><\/li><\/ul>Die Antworten regnen auf uns. Claude notiert. Ich fotografiere. Das zwingt mich genauer hinzusehen, und ich entdecke Gesichter, wie sie nur ein Alptraum erfinden kann: ausgemergelte Wangen, die nie ein Gef\u00fchl zur Glut gebracht hat. Aufgeblasene Backen, die vor Wohlstand, Verachtung und Selbstgef\u00fchl bersten. Ha\u00dferf\u00fcllte Augen, die beten, und bettelnde Blicke, von Ha\u00df gezeichnet. \u2013 Wo ist die vielbesungene Sch\u00f6nheit der brasilianischen Frauen?<\/span><\/span><\/p>
Ich lasse die Kamera sinken und frage:\u201c Wer seid ihr?\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eDie patriotische Liga zur Verteidigung der Familie und des Glaubens\u201c, antwortet eine kleine magere Frau.<\/span><\/span><\/p>
Mu\u00df ich noch weiterfragen? Nein. Was ich hier sehe, ist beredt genug: Die reaktion\u00e4ren Kr\u00e4fte Brasiliens haben ihre Frauen auf die Stra\u00dfe geschickt, um Gott und Familie zu monopolisieren.<\/span><\/span><\/p>
\u201eDie Kommunisten kommen nicht durch\u201c, rufen sie. \u201eNur \u00fcber unsere Leiber\u2026\u201c<\/span><\/span><\/p>
Ich bin froh, kein Kommunist zu sein, und mache mich auf den Weg. Rufe ert\u00f6nen: \u201eNieder mit der Reaktion!\u201c \u2013 \u201eLacerda an den Galgen!\u201c Es sind junge Stimmen. Und wenn der L\u00e4rm auch ebenso gro\u00df ist wie eben auf der Stra\u00dfe, der Anblick ist Balsam f\u00fcr die Augen: Junge M\u00e4dchen zwischen siebzehn und f\u00fcnfundzwanzig protestieren gegen die \u201eparf\u00fcmierten Geschwader\u201c, wie sie die patriotischen Frauenverb\u00e4nde nennen. Sch\u00fclerinnen und Studentinnen.<\/span><\/span><\/p>
Wir fragen: \u201eWas wollt ihr?\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eDen Fortschritt.\u201c<\/span><\/span><\/li> \u201eLandreform.\u201c<\/span><\/span><\/li> \u201eFreiheit f\u00fcr alle.\u201c<\/span><\/span><\/li> \u201eEine bessere Gesellschaft.\u201c<\/span><\/span><\/li> \u201eOhne Barrieren und Vorurteile.\u201c<\/span><\/span><\/li><\/ul>\u201eZu welcher Partei geh\u00f6rt ihr?\u201c<\/span><\/span><\/p>
\u201eZu keiner. Wir sind jung und haben denken gelernt, und wer denkt, kann das Leben nicht mehr annehmen, das man uns vorschl\u00e4gt. Wir wollen \u2018raus in die frische Luft. Alle Unterdr\u00fcckten m\u00fcssen frei werden, die Arbeiter, Bauern, die Frauen.\u201c<\/span><\/span><\/p>
Diese Forderungen schallen nicht aus den Elendsquartieren. Sie werden von M\u00e4dchen formuliert aus b\u00fcrgerlichem Hause. Es sind die T\u00f6chter jener Frauen, die rosenkranzschwingend f\u00fcr die Erhaltung des Alten k\u00e4mpfen.<\/span><\/span><\/p>
In Brasilien werden die Probleme der Frau nur selten offen diskutiert. Die M\u00e4nner legen Sperrfeuer. Sie wollen ihre Stellung halten und lehnen jede Herausforderung ab. Die herk\u00f6mmliche Beziehung zwischen Mann und Frau darf nicht in Frage gestellt werden.<\/span><\/span><\/p>
Aus diesem Grunde m\u00fcssen die Frauen auf Umwegen gegen das Patriarchat rebellieren. Verheiratete Frauen r\u00e4chen sich heimlich in den Armen fremder M\u00e4nner. Im Betrug erschleichen sie sich die Illusion der Freiheit.<\/span><\/span><\/p>
Zur\u00fcck in Kirche und K\u00fcche<\/strong><\/span><\/span><\/p>
In den Universit\u00e4ten sind die M\u00e4dchen politisch aktiver als die jungen M\u00e4nner. Mit politischem Fortschritt erhoffen sie die Befreiung der Frau. Kuriosum: Viele Studenten sind stolz, wenn ihre Freundin Politik mach<\/em><\/figcaption><\/figure><\/div>Die neue Generation dr\u00fcckt ihre Revolte auf politischer Ebene aus. Wenn die jungen M\u00e4dchen \u201elinks\u201c sagen, wenn sie nach L\u00e4nderreform schreien und das Wahlrecht f\u00fcr alle fordern, dann k\u00e4mpfen sie f\u00fcr Gro\u00dfmut, Aufgeschlossenheit, f\u00fcr Toleranz und Fortschritt im weitesten Sinne. Wenn sie Schulter an Schulter mit Arbeitern und Bauern soziale Gerechtigkeit fordern, dann \u00fcbersetzen sie ins Politische ihre eigene Revolte gegen die patriarchalische Ordnung, die auch ihnen das Recht abspricht, \u00fcber sich selbst zu bestimmen und ganze Menschen zu werden.<\/span><\/span><\/p>
Es ist erstaunlich, wie viele junge M\u00e4dchen politisch aktiv sind. Gegen den Willen der Eltern. Gegen die Interessen ihrer eigenen Klasse.<\/span><\/span><\/p>
Die Professoren der h\u00f6heren Schulen und Universit\u00e4ten unterstreichen immer wieder, da\u00df M\u00e4dchen intellektuell und menschlich reifer sind als ihre gleichaltrigen m\u00e4nnlichen Kameraden. Es scheint, da\u00df ihre innere Unruhe vor einer unsicheren pers\u00f6nlichen Zukunft sie aufgeschlossen macht. Sie werfen sich hungrig auf neue Ideen, w\u00e4hrend viele junge M\u00e4nner im gemachten Bett \u00fcberlieferter Prinzipien eingeschlafen sind.<\/span><\/span><\/p>
Die jungen M\u00e4dchen wurden besonders im Nordosten Brasiliens eine treibende politische Kraft. Aber die neuen Herren Brasiliens haben wieder reinen Tisch gemacht und jeden auf seinen Platz verwiesen: die Armen in die Armut und die Frauen in Kirche und K\u00fcche.<\/span><\/span><\/p>
Eine Schicht gibt es in Brasilien, die \u00fcber all diesen Dingen steht: die wirklich Reichen. Sie k\u00f6nnen kaum im Gef\u00e4ngnis landen wie die \u201eLinken\u201c und noch weniger ihren Ruf verlieren wie die normalen B\u00fcrger. Ihr Geld gibt ihnen die M\u00f6glichkeit, sich au\u00dferhalb der Normen des Mittelstandes zu bewegen und die Probleme von sich zu weisen, die ihnen zu schaffen machen.<\/span><\/span><\/p>
Sie gleichen hierin den wirklich Armen, die ebenfalls nichts verlieren k\u00f6nnen und deshalb leben, wie es ihnen Spa\u00df macht. Elend und Reichtum machen hier gleicherma\u00dfen die Moral \u00fcberfl\u00fcssig. Es ist deshalb nicht verwunderlich, da\u00df die gute Gesellschaft in ihren Pal\u00e4sten genauso durcheinanderliebt wie die Stallbewohner der Vororte. Sie haben sogar oft ebenso viele Frauen und Kinder.<\/span><\/span><\/p>
Nur f\u00fcr ihre T\u00f6chter stehen sie zur g\u00e4ngigen Moral.<\/span><\/span><\/p>
Es gibt wenige M\u00e4nner, die es ertragen, ihre T\u00f6chter in den Armen eines Mannes zu wissen. Aber eben so wenige, die nicht versuchen, die T\u00f6chter anderer in ihre Arme zu bekommen<\/em><\/figcaption><\/figure>Aber die T\u00f6chter haben ihre eigenen Ideen.<\/span><\/span><\/p>
Unsere Freundin Regina geh\u00f6rt zu diesen T\u00f6chtern. Sie ist zwanzig Jahre alt. In langen Gespr\u00e4chen erfuhren wir, wie sie sich selbst, ihre Freunde und die Welt der Erwachsenen sieht. Das Tonband gibt das so wieder:<\/span><\/span><\/p>
\u201eAusl\u00e4nder haben hier viel Erfolg. Viele meiner Freundinnen gehen mit ihnen ins Bett. Zu leicht. Mit unseren eigenen Jungens stellen sie sich an. Da verschanzen sie sich hinter Ehre und Keuschheit. Es geht um den Ruf. Bei Ausl\u00e4ndern erf\u00e4hrt es niemand. Unsere Jungens prahlen sofort. Deshalb bin ich noch Jungfrau. Ich will nicht, da\u00df einer eines Morgens am Strand erscheint und allen erz\u00e4hlt: Die Regina macht es so, oder so, und so. Nein. Ich hab\u2018 die Nase voll von unseren Coco-boys, wei\u00dft du, so nennen wir die Jungen der guten Gesellschaft: Kakao-Knaben. Wenn die den Mund auftun, dann ist es nur, um Blasen zu machen wie Fr\u00f6sche. Die geben sich alle M\u00fche. Aber was sollen sie schon sagen. Wir M\u00e4dchen lesen viel mehr. Sie gehen schwimmen oder rasen mit Sportwagen durch die Gegend, w\u00e4hrend wir uns um Politik, Literatur und Kunst k\u00fcmmern. Aus Snobismus, wenn du willst. Aber wir tun es. Wir stehen fast alle \u201alinks\u2018, aus Snobismus nat\u00fcrlich, denn wir sind reich. Aber man kann nicht Sartre, Camus oder Silone verschlingen, ohne davon beeinflu\u00dft zu sein. Das hei\u00dft, unser Snobismus formt uns gegen unseren Willen.<\/span><\/span><\/p>
Nat\u00fcrlich interessieren uns die Jungen. Da k\u00f6nnen wir unsere Macht sp\u00fcren. Daf\u00fcr \u00fcben wir schon, wenn wir erst dreizehn sind. Wir stellen uns vor den Spiegel und \u00f6ffnen die Augen bis zum Nabel. Auch das Gehen will gelernt sein. Wichtig ist dabei, wie sich der Hintern bewegt. Wir sind echt traurig, wenn mit vierzehn noch nicht genug da ist, und blicken eifers\u00fcchtig auf die \u00e4lteren Frauen, die mehr zu bewegen haben. Ich selbst blicke die M\u00e4nner an, als ob ich ihnen den Himmel auf Erden verspreche. Ich will in ihren Augen lesen: Mensch, ist die phantastisch! Und sie sollen froh sein und sich sagen: Mensch, die will mich. Die ausl\u00e4ndischen Frauen sind nat\u00fcrlich sehr b\u00f6se auf uns. Die finden uns provokant. Ist das verboten?<\/span><\/span><\/p>
Mein Vater hat meine Mutter verlassen und eine sehr ordin\u00e4re Frau geheiratet. Die kann sich nicht mal richtig schminken. Trotzdem besteht meine Mutter darauf, da\u00df wir sie besuchen. Sie will, da\u00df wir diese Frau gern haben, weil sie die Frau unseres Vaters ist. Der Chef der Familie hat immer recht. Das Gesetz stammt aus den alten Zeiten. Die ersten M\u00e4nner, die hier her\u00fcberkamen, zeugten Kinder mit den Eingeborenen. Als sp\u00e4ter die Frauen aus Portugal nachkamen, mu\u00dften sie sich wohl oder \u00fcbel an die Gewohnheiten ihrer M\u00e4nner gew\u00f6hnen. Und das hat sich kaum ge\u00e4ndert.<\/span><\/span><\/p>
\u00dcbrigens sind diese zweiten oder dritten Ehen meist illegal. Offiziell kann man sich hier n\u00e4mlich nicht scheiden lassen. Wenn deshalb ein Mann seine Frau verlassen will, geht er einige Wochen nach Montevideo und erkl\u00e4rt bei der R\u00fcckkehr, da\u00df er dr\u00fcben die Scheidung erwirkt hat. Meistens stimmt das nicht. Aber niemand wird so geschmacklos sein, daran zu zweifeln. Er k\u00f6nnte ja selbst bald in die gleiche Lage kommen. Zwei Drittel der guten Gesellschaft leben so mit zweitem, drittem oder viertem Partner. Das alte patriarchalische System ist nicht tot. <\/span><\/span><\/p>
Ham-Ham mit Grenzen<\/strong><\/span><\/span><\/p>
Aber wir haben und ge\u00e4ndert. Wir M\u00e4dchen. Meine Schwester, die vierzehn ist, erkl\u00e4rt meinem Vater: Wir verstehen sehr gut, da\u00df du eine andere Frau genommen hast. Dein Vater starb fr\u00fch. Du mu\u00dftest Verantwortung \u00fcbernehmen und konntest dich nicht ausleben wie deine Freunde. Deshalb tust du es jetzt mit dieser billigen Tute. Du siehst, wir verstehen dich sehr gut. Es kommt uns nur etwas kindlich vor.<\/span><\/span><\/p>
Unsere Eltern sind wirklich dumm. Sie glauben fast alles, was wir ihnen sagen. Und unsere M\u00fctter sind alles andere als Psychologen. W\u00e4hrend wir ernste B\u00fccher \u00fcber Psychologie studieren, lesen unsere M\u00fctter idiotische Romane. Die gleichen, die sie als junge M\u00e4dchen verschlangen. Wie soll der Horizont sich da erweitern? Und wenn sie uns dann etwas vorhalten, antworten wir einfach: Das ist die billige Psychologie deiner Drei-Groschen-Romane. Und was sollen sie erwidern? Es stimmt.<\/span><\/span><\/p>
Viele Ges\u00e4nge der Jugend verh\u00f6hnen die Spie\u00dfb\u00fcrger. Es sind temperamentvolle Ausbr\u00fcche gegen die b\u00fcrgerliche Heuchelei, drastische Proteste gegen die moralische Diktatur <\/em><\/figcaption><\/figure><\/div>Wir haben es so weit gebracht, da\u00df sie sogar das Ham-Ham verkraften. Ach ja, das kennst du noch nicht. Es ist eine Art Gesellschaftsspiel unter jungen Leuten. Eine ganze Bande geht ins \u201aBlack Horse\u2018 oder sonstwohin und trinkt, bis die anderen G\u00e4ste gegangen sind. Dann wird das Licht ausgemacht. Und w\u00e4hrend die Jukebox spielt, am\u00fcsieren wir uns. Jungfrau mu\u00df man bleiben, oder vorgeben es zu sein. Aber das ist alles.<\/span><\/span><\/p>
Am n\u00e4chsten Morgen sieht man sich am Strand wieder. Wenn dann einer der Spielgenossen glaubt, ein Recht zu haben weiterzustreicheln, irrt der sich. Wir sind wieder die unerreichbaren M\u00e4dchen. Du solltest mal sehen, wie klein die dann werden. Und wir, weil wir Frauen sind, triumphieren, denn er hat ja nicht gehabt worauf es ankommt. Wir k\u00f6nnen uns erlauben, hochn\u00e4sig auf ihn herabzublicken, denn wir sind \u201arein\u2018. Ist das nicht doof? Aber es klappt immer.<\/span><\/span><\/p>
<\/a> Und du behauptest noch, unsere M\u00e4nner dominieren. Schau dir im n\u00fcchternen Morgenlicht die K\u00f6pfe der Ham-Ham-Partner an und sage mir dann, wer an der Leine liegt.\u201c<\/span><\/span><\/p>
So kann man es auch sehen.<\/span><\/span><\/p>
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*Anmerkung: Der Begriff Neger\/Negerin wird aus dem Originaltext beibehalten. Diese Bezeichnung war damals ohne Abwertung als Fremd- und Selbstzuschreibung gel\u00e4ufig.<\/em><\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Stern, Heft 44, 01. November 1964 Brasilien ist die erste Etappe auf unserer Reise um die Welt. Ein hei\u00dfes Land mit sch\u00f6nen Frauen. Rio, Karneval, Copacabana und aufregende Mulattinnen sind die g\u00e4ngigen Vorstellungen. Brasilien ist aber auch ein Schulbeispiel der m\u00e4nnlichen Vorherrschaft alten Stils. \u201eEr hat den Spa\u00df und sie das Kind\u201c \u2013 dieser Satz…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":61933,"parent":54141,"menu_order":3,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"_seopress_robots_primary_cat":"","_seopress_titles_title":"","_seopress_titles_desc":"","_seopress_robots_index":"","footnotes":""},"categories":[],"tags":[],"class_list":["post-61118","page","type-page","status-publish","has-post-thumbnail","hentry","entry","has-media"],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/61118","targetHints":{"allow":["GET"]}}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=61118"}],"version-history":[{"count":5,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/61118\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":64090,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/61118\/revisions\/64090"}],"up":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/54141"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media\/61933"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=61118"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=61118"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=61118"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}