{"id":62967,"date":"2020-07-28T15:13:04","date_gmt":"2020-07-28T13:13:04","guid":{"rendered":"http:\/\/www.troeller-deffarge.com\/?page_id=62967"},"modified":"2022-08-03T15:09:19","modified_gmt":"2022-08-03T13:09:19","slug":"gewehr-popo-und-optimismus-kuba","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/zeitungsreportagen\/1-die-frauen-dieser-welt\/gewehr-popo-und-optimismus-kuba\/","title":{"rendered":"Gewehr, Popo und Optimismus (Kuba)"},"content":{"rendered":"

Stern, <\/em>Heft 47, 22. November 1964 <\/p>

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In Kuba hat die Revolution das Los der Frauen radikal ge\u00e4ndert. Die alten Tabus sind gefallen. Jetzt herrschen: Gewehr, Popo und Optimismus<\/strong><\/p>

Bin ich ein Heiliger? Wenn ich ein h\u00fcbsches M\u00e4dchen sehe, wandern meine Blicke von oben nach unten und verweilen immer dort ein wenig l\u00e4nger, wo die Formen am sch\u00f6nsten sind: im Gesicht, auf dem Busen, an den Beinen. In Kuba st\u00fcrzen sie direkt auf den Hintern. Ich habe andere M\u00e4nner beobachtet. Nein. Ich bin nicht der einzige \u2013 vielleicht sogar der diskreteste. Alle, die hier ankommen, sind schon am Flugplatz fasziniert von den kubanischen Popos. Die R\u00f6cke sind speziell daf\u00fcr geschneidert. <\/p>

Da hat sich auch mit Fidel Castro nichts ge\u00e4ndert. Die Kubanerin scheint nach wie vor \u00fcberzeugt zu sein, da\u00df m\u00e4nnliches Interesse nur hier beginnen kann.<\/p>

Es gibt zwar heute weniger R\u00f6cke. Die M\u00e4dchen tragen Uniformen. Aber ihre erste Sorge ist es, die Hosen auf engstes Ma\u00df zu schneidern. Die kubanische Milizianerin versteckt den Busen \u2013 sie tr\u00e4gt Gewehr und Popo.<\/p>

In Kuba fehlt es sonst an allem. Aber selbst die Lebensmittelknappheit ist der Lage nicht Herr geworden. Sobald ein Pfund verloren ist, wird die Hose gestrafft. Bei uns zieht man in Krisenzeiten den G\u00fcrtel enger, hier ist es die Hose. Die Kubanerinnen sind d\u00fcnner geworden \u2013 und sch\u00f6ner.<\/p>

Die Mulattin, die vor mir im gekonnten Rollgang ihre rote Jerseyhose kunstvoll schaukelt, scheint nicht Nahrungsmangel zu leiden.
\u201eMit dir m\u00f6chte ich sein wie die F\u00fc\u00dfe des Gekreuzigten\u201c, ruft ein Soldat, und was folgt, ist leider zu unanst\u00e4ndig f\u00fcr deutsche Ohren. F\u00fcr Kubaner ist jedoch das \u201ePiropo\u201c \u2013 selbst wenn es obsz\u00f6n klingt \u2013 nur eine Huldigung und keine gemeine Anbiederung.
\u201eNur einmal am Rei\u00dfverschlu\u00df spielen\u2026\u201c meint ein Mann mit vertr\u00e4umten Augen.
Pfiffe hallen aus den H\u00e4usern, Autos fahren langsamer.<\/p>

\"\"<\/figure>

Nur kubanische Schneider k\u00f6nnen R\u00f6cke machen, die allen Rundungen folgen, ohne beim ersten Schritt zu platzen<\/em><\/p><\/div><\/div>

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\u201eHe, bleibt nicht stehen\u201c, schreit ein Fahrer. \u201eWir kommen nie wieder weg.\u201c Damit meint er nicht die magnetische Kraft der Mulattin. Er denkt an den Asphalt, der an den Reifen klebt wie Kaugummi. In Kuba fehlt es an Teer, um die Stra\u00dfen zu erneuern. Die Oberfl\u00e4che schmilzt in der Sonne, und Fahren ist zur Rutschpartie geworden
\u201eWenn wir schon steckenbleiben, dann wenigstens vor einem sch\u00f6nen Schauspiel.\u201c
\u201eHast du denn keins zu Hause?\u201c
Alle lachen. Es wird immer mehr gepfiffen. Aus den Autos h\u00e4ngen jetzt H\u00e4nde mit M\u00fcnzen, die auf das Blech der T\u00fcren trommeln. Sofort gibt es Rhythmus. Takt. Zwei Neger* singen. Die Mulattin l\u00e4chelt und rollt stolz weiter.
\u201eJesus Maria\u201c, wimmert ein vierzehnj\u00e4hriger Junge neben mir, \u201ewo hat die das gelernt.\u201c<\/p>

Ein \u00e4lterer Herr mit Stock und Hut kommt uns entgegen. Er schaut, bleibt stehen, dreht sich um und folgt uns. Sein Stock ber\u00fchrt nicht mehr den Boden. Er wird wie ein Zepter geschwungen.<\/p>

Ich komme mir vor wie in einer Prozession und blicke zur \u201eOxford\u201c hin\u00fcber, dem amerikanischen Beobachtungsschiff, das wenige Kilometer vor der K\u00fcste auf und ab kreuzt. Drei geheimnisvolle T\u00fcrme strecken ihre Rohre wie F\u00fchler gegen Havanna aus. Wenn die Amerikaner diese Szene festhalten, werden sie das M\u00e4rchen von der gebrochenen Moral der Kubaner kaum noch glauben k\u00f6nnen.<\/p>

In diese hochpolitischen Gedanken vertieft, komme ich vor dem Ethnologischen Institut an. Ich bin mit einer Ethnologin verabredet, die wir einmal in Mexiko kennengelernt haben, wohin sie vor dem fr\u00fcheren Diktator Batista ins Exil gegangen war.
Sie h\u00e4lt einen F\u00e4cher aus wei\u00dfer Spitze. Ihr Haar ist grau geworden. Ihre Augen haben die unglaubliche W\u00e4rme behalten, die uns fr\u00fcher schon faszinierte.
\u201eHat die kubanische Revolution die Rolle der Frau ge\u00e4ndert?\u201c frage ich.
\u201eWir Frauen haben die Revolution gemacht.\u201c Sie sagt es mit so viel Nachdruck, da\u00df sie selbst l\u00e4cheln mu\u00df. \u201eWir haben viel dazu beigetragen. Seit 1923 k\u00e4mpften wir. Immer f\u00fcr die Freiheit der Frauen und aller Unterdr\u00fcckten. Es ist ein harter Kampf gewesen. Das \u201aweibliche Mittelalter\u2018 ist vor\u00fcber. Ja, es hat sich viel ge\u00e4ndert.\u201c<\/p>

Calixta geh\u00f6rte zu einer der reichen aufgekl\u00e4rten Familien Kubas. Sie ist auch heute keine Kommunistin.
\u201eAls ich im Gef\u00e4ngnis war \u2013 Sie wissen es vielleicht -, wurde ich einmal von Batista auf die Insel der Fichten deportiert. Oft besuchten amerikanische Touristen unser Lager. Da ich Englisch spreche, wurde ich als Fremdenf\u00fchrer abkommandiert. Und jedesmal sagten die Amerikanerinnen vorwurfsvoll: \u201aWir kegeln und geh\u00f6ren einem kulturellen Klub an. Warum m\u00fc\u00dft ihr lateinamerikanischen Frauen immer Politik machen? K\u00f6nnt ihr nicht einfach Frauen sein? Sie sind doch reich. Es ist eine Schande, da\u00df jemand wie Sie im Gef\u00e4ngnis sitzt.\u2018 \u201c
Calixta l\u00e4\u00dft ihren F\u00e4cher auf die Knie fallen. Sie sieht mutlos aus, m\u00fcde.

\u201eDie Schande, das war Kuba, damals. Es gab zwei Gruppen vom M\u00e4dchen: die wei\u00dfen, die zur Schule gingen \u2013 und die schwarzen, die nicht zur Schule gingen. \u201aDiese Leute sind dumm und faul\u2018, sagte meine Mutter mir, als ich sie fragte, warum die Tochter unseres G\u00e4rtners nicht lesen und schreiben lerne. Es ist immer das gleiche Lied: Man verurteilt Menschen zur Armut und Unwissenheit und wirft ihnen dann vor, arm und unwissend zu sein. Wie mit den Schwarzen, so war es auch mit den Frauen.\u201c<\/p>

\u201eW\u00fcrden Sie sagen, da\u00df die Frauen in Kuba heute gl\u00fccklicher sind?\u201c
\u201eSie kommen aus einem kapitalistischen Land\u201c, meinte sie. \u201eDort bedeutet Gl\u00fcck vor allem materielle Sicherheit und Wohlstand. So weit sind wir nat\u00fcrlich noch nicht. Ich habe  auch eine andere Auffassung vom Gl\u00fcck. Ich zum Beispiel kann nicht gl\u00fccklich sein, solange mein Reichtum auf dem Ungl\u00fcck anderer beruht, oder ein Negerkind* nicht lernen darf, weil es schwarz ist. Unsere Frauen sind heute, glaube ich, zufriedener und ausgef\u00fcllter. Sie wissen, da\u00df die Revolution ihre Befreiung bedeutet. Aber fragen Sie sie selbst\u2026\u201c<\/p>

\"\"<\/figure>

In Kuba fehlt alles \u2013 au\u00dfer Lebensfreude<\/em><\/p><\/div><\/div>

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Auf der Stra\u00dfe ruft eine Milizianerin mir zu: He, Compa\u00f1ero, una foto.\u201c
Die massive Negerin* stellt sich in Pose. Maschinenpistole im Anschlag. Popo sch\u00f6n im Profil. Ich dr\u00fcck ab.
\u201eBist du gl\u00fccklich?\u201c frage ich. Sie hat mich \u201eCompa\u00f1ero\u201c genannt und ich mu\u00df sie also duzen.
\u201eH\u00f6rt, der redet wie ein Priester\u201c, ruft sie zwei wei\u00dfen Frauen zu, die mit Einkaufstaschen neben ihr stehen. \u201eWir haben Temperament Compa\u00f1ero. Das Gef\u00fchl \u00fcberlassen wir den M\u00e4nnern.\u201c
\u201eHast du einen Mann?\u201c
\u201eMeinst du, mich will keiner?\u201c
\u201eBist du verheiratet?\u201c
\u201eNat\u00fcrlich!\u201c \u2013 Sie blickt mich argw\u00f6hnisch an. \u201eHe, du suchst wohl Anschlu\u00df?\u201c
Ich frage mich, wo. Ich reiche ihr kaum bis zur Brust.
\u201eDie Zeiten sind vorbei\u201c, meint sie wegwerfend. \u201eUnd eine gute Technik ist das auch nicht.\u201c
\u201eIch mache eine Reportage \u00fcber die Frauen.\u201c
\u201eSchon wieder so ein Gescheiter. Was willst du wissen Compa\u00f1ero?\u201c
\u201eWer bei dir zu Hause kommandiert.\u201c
\u201eDas ist eine interessante Frage\u201c, meint sie nachdenklich. \u201eMein Mann. Nein. Warte mal. Der fragt jetzt gar nicht mehr: Wo gehst du hin? Was machst du? Warum ist der Kaffee nicht fertig? Wo bleibt der Rum?\u201c Sie bohrt vertr\u00e4umt im Ohr. \u201eJetzt, wo du mich fragst, f\u00e4llt es mir auf, Compa\u00f1ero. Nat\u00fcrlich. Ich bin gar nicht mehr so nerv\u00f6s wie fr\u00fcher.\u201c<\/p>

Den beiden anderen Frauen juckt f\u00f6rmlich die Zunge.<\/p>

\u201eDie M\u00e4nner\u201c, sagt die kleinere mit leiser Stimme, \u201edie kamen fr\u00fcher betrunken nach Hause, und wir kriegten Pr\u00fcgel. War es nicht so Carmina? Und jetzt? Der Rum ist zu teuer. Bier gibt es auch nicht alle Tage. Jetzt kommen sie fr\u00fcher nach Hause. Wer will schon in Kneipen sitzen, wenn es nichts zu trinken gibt. Und wir sagen: Heute abend mu\u00df ich Wache halten. Oder: Ich gehe zur Schule, da gibt es einen Film \u00fcber Biologie. Und die M\u00e4nner sagen: gut. Die schlechten gehen schlafen. Die guten k\u00fcmmern sich um die Kinder oder kommen mit zur Schule. Meiner bereitet gerade die sechste Klasse vor. Gestern hat er die Fl\u00e4che des Quadrates ausgerechnet,\u201c<\/p>

Ich gebe zu bedenken, da\u00df nur der Mangel an Rum die M\u00e4nner zur Vernunft gebracht hat. Und nat\u00fcrlich die Angst. Wer wagt schon zu protestieren, wenn seine Frau f\u00fcr die Miliz Wache halten will?
\u201eDas stimmt nicht f\u00fcr alle\u201c, meint sie. \u201eIn meinem Haus gehen jetzt alle M\u00e4nner zur Schule. Sie haben sich an die neue Situation gew\u00f6hnt und viele finden sie besser.\u201c
Die andere Frau hat ihre Einkaufstasche zu Boden gestellt. Sie ist hochschwanger und sieht schwach aus.
\u201eDas wird das letzte sein\u201c, sagt sie und streichelt ihren Bauch. \u201eWir haben schon zwei.\u201c<\/p>

\u201eSeit wann gibt es Lateinamerikaner aus dem Volk, die sich Gedanken \u00fcber die Anzahl ihrer Kinder machen? Hier scheint wirklich eine Revolution im Gange zu sein.\u201c
\u201eJawohl, Compa\u00f1ero\u201c, sagt die Negerin*. \u201eWir passen auf. Mein Mann auch. Junge, hat sich die Welt ge\u00e4ndert. Man mu\u00df nur mal dar\u00fcber nachdenken.\u201c Das scheint sie nur mit einem Finger im Ohr tun zu k\u00f6nnen.<\/p>

\u201eSchon nach dem ersten Kind darf man sich jetzt kostenlos vom Arzt Mittel zur Empf\u00e4ngnisverh\u00fctung geben lassen\u201c, erl\u00e4utert die Schwangere. \u201eUnd so hat man weniger Kinder und mehr Zeit zum Lernen.\u201c
\u201eGehen Sie auch zur Schule?\u201c
\u201eGestern habe ich die Hypotenuse eines Dreiecks ausgerechnet.\u201c 

Eine M\u00e4nnerstimme gr\u00f6lt meinen Namen direkt in mein Ohr.
\u201eVivaldo!\u201c
\u201eGordian, erinnerst du dich? Rom? Vor \u2013 wart mal \u2013 vor zehn Jahren. Mensch, wir werden alt. Was machst du?\u201c
\u201eReportagen \u2013 wie immer.\u201c
\u201eZufall, ich auch. Alles Mist hier, was? Der Bart h\u00e4lt noch ein paar Wochen und dann: peng \u2013 aus Florida.\u201c
\u201eDie Frauen scheinen wie ein Mann hinter Fidel zu stehen.\u201c
\u201eStimmt. Die Weiber sind verr\u00fcckt nach dem Kerl.\u201c
\u201eScheint mehr zu sein, Vivaldo. Freiheit. Erziehung der M\u00e4nner zu Pantoffelhelden. Schulen. Kinderg\u00e4rten f\u00fcr alle. Geburtenkontrolle.\u201c<\/p>

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Die Revolution gab den Frauen das Recht auf Arbeit. Heute verdienen sie in gleicher Stellung ebensoviel wie die M\u00e4nner.<\/em><\/p><\/div><\/div>

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\u201eHaha \u2013 kennst du die Geschichte vom \u201aDiaphragma\u2018? So nennt man hier das, was die Frauen von den \u00c4rzten erhalten, um die Empf\u00e4ngnis zu verh\u00fcten. Du wirst dich biegen: Kuba hat ein paar Hunderttausend davon in der Tschechei bestellt. \u201aDiaphragma\u2018, sagten sich die ernsten Tschechen und blickten ins W\u00f6rterbuch. \u201aAha, Membrane, Dichtung. Ohne Angabe von Marke und Gr\u00f6\u00dfe? Das sieht den Kubanern \u00e4hnlich. Die werden nie echte Kommunisten. Was f\u00fcr Autos fahren denn da? Aha: Chrysler, Dodge, Chevrolet. Kapitalistischer Dreck. Ja, das k\u00f6nnen wir besorgen.\u2018 Und die kubanischen \u00c4rzte machten gro\u00dfe Augen, als ihnen \u2013 zur Empf\u00e4ngnisverh\u00fctung \u2013 rauhe Mengen von Autodichtungen zugestellt wurden. Na, wie findest du das?\u201c
\u201eVerr\u00fcckt.\u201c
\u201eHier ist alles so. Wei\u00dft du, warum die Invasion in der Schweinebucht schiefging? Nur wegen der Krebse. Ja. Als die Castro-Gegner ans Ufer wateten, fra\u00dfen die Krebse ihnen die Zehen ab. Niemand konnte mehr laufen, und Fidel nahm sie alle gefangen. Haha \u2013 wei\u00dft du, wie man die Huren hier nennt? Verzeihung, die rehabilitierten Huren? Hijas de Fidel \u2013 T\u00f6chter Fidels. Hier sind alle verr\u00fcckt\u2026\u201c<\/p>

Ich finde es gar nicht so komisch, als ich die erste treffe.<\/p>

Wir fahren im Autobus \u00fcber den Malecon. Eine bildsch\u00f6ne Mulattin steigt ein, Sie findet Platz neben einem Wei\u00dfen, der fr\u00fcher gewi\u00df mal ein Herr war. Jetzt ist sein Kragen ein wenig ausgefranst. Der Hut d\u00fcrfte auch schon seine zehn Jahre gedient haben.
Er wischt sich den Schwei\u00df von der Stirn. Als die Hand wieder herunterf\u00e4llt, landet sie wie durch Zufall auf dem Schenkel der Mulattin. Sie sagt kein Wort. Jetzt f\u00e4ngt die Hand an zu wandern. Die Finger schleichen langsam h\u00f6her. Ohne mit der Wimper zu zucken, greift die Frau zu und h\u00e4lt sie hoch.
\u201eWem geh\u00f6rt diese Hand?\u201c fragt sie l\u00e4chelnd.
Alle schmunzeln.
\u201eAber erlauben Sie\u201c, ruft der Mann. \u201eSie wollen mich nur provozieren.\u201c
\u201eJa\u201c, seufzt der Fahrer, \u201ein diesen Zeiten.\u201c
\u201eMan wird doch wohl noch ein wenig grabbeln d\u00fcrfen\u201c, meint ein anderer.
\u201eAber nicht bei mir\u201c, sagt die Mulattin, und ihre Stimme zittert vor Erregung. \u201eIch bin eine \u201aHija de Fidel\u2018.\u201c<\/p>

Es ist still geworden. Nur die Reifen kreischen auf dem weichen Asphalt. H\u00e4ngende Auspuffrohre klappern. Auf allen Seiten wird gehupt. Frauen schreien aus den Fenstern und Kinder spielen mit Konservendosen Fu\u00dfball. Kubaner lieben den Krach. Er scheint ihr Lebertran zu sein, mit dem sie t\u00e4glich neue Kr\u00e4fte sammeln. In unserem Bus jedoch herrscht Totenstille.<\/p>

\u201eEntschuldigen Sie bitte\u201c, sagt der Herr pl\u00f6tzlich. \u201eIch konnte es nicht wissen. Pardon. Sie sind so sch\u00f6n.\u201c
\u201eVerzeihen Sie mir\u201c, sagt sie mit leiser Stimme. \u201eWie sollten Sie auch wissen. Es ist so lange her.\u201c<\/p>

Der Bus wackelt weiter, und jeder blickt ernst auf die Mulattin, als sei die Vergangenheit aufgetaucht. Ja, es scheint lange her zu sein, und doch sind erst sechs Jahre vergangen. Da gab es in Havanna allein f\u00fcnfzigtausend Prostituierte Frauen ohne b\u00fcrgerliche Arbeit. \u201eGefallene\u201c M\u00e4dchen aus der Provinz. Sie standen in doppelten Reihen auf dem Prado und riefen die Touristen aus dem Norden an.
\u201eHe, Johnny \u2013 hast du nicht zwei Dollar zuviel?\u201c
\u201eSag Darling \u2013 mein Kind schreit vor Hunger.\u201c
\u201eMister, ich brauche Geld f\u00fcr die Madonna.\u201c<\/p>

Ja, das gab es: Santa Barbara, die Schutzheilige der Stra\u00dfenm\u00e4dchen, mu\u00dfte regelm\u00e4\u00dfig bezahlt werden. Die H\u00f6he des Bu\u00dfgeldes wurde, je nach dem Ausma\u00df der S\u00fcnde, im Beichtstuhl festgelegt. Es gab eine Art  Tarif. Der Durchschnitt betrug zehn Cents pro Tag (vierzig Pfennig). Das macht bei f\u00fcnfzigtausend Frauen rund f\u00fcnftausend Dollar, die t\u00e4glich in die Kasse der Kirche in Kuba flossen.<\/p>

Castro hat die Frauen von der Stra\u00dfe genommen und die H\u00e4user geschlossen. Alle konnten kostenlos einen Beruf erlernen. Sie haben sich selbst \u201eHijas de Fidel\u201c genannt, weil er ihnen die M\u00f6glichkeit gegeben hat, ein neues Leben zu beginnen. Das klingt r\u00fchrselig. Aber es ist nun einmal so. Die Prostitution, die Pest der armen L\u00e4nder, ist der \u201eehrlichen\u201c Arbeit zum Opfer gefallen.<\/p>

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Der Staat sorgt f\u00fcr sie. Sie wollten in der Heimat bleiben. Ihre Eltern flohen vor Castro<\/em><\/figcaption><\/figure>

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Aber Frauen haben heute das gleiche Recht auf Arbeit wie die M\u00e4nner. Und sie haben sich durchgesetzt. Frauen stehen am Schraubstock und hinter der Drehbank. Sie haben mit viel Ehrgeiz beweisen wollen, da\u00df sie ebenb\u00fcrtige Arbeitskr\u00e4fte sein k\u00f6nnen. Ein militanter weiblicher Syndikalismus hat die M\u00e4nner gezwungen, sie als vollwertige Kollegen anzuerkennen. Es gibt heute keinen Streit mehr, wenn eine Frau ebensoviel verdient wie ein Mann \u2013 oder mehr.<\/p>

\u201eUnd die Sitten haben sich ge\u00e4ndert. Compa\u00f1ero. Finger weg, hei\u00dft es jetzt. Die M\u00e4nner behalten ihre H\u00e4nde bei der Arbeit, statt sie unter unsere R\u00f6cke zu schieben.\u201c<\/p>

So spricht die Verantwortliche  einer Frauengewerkschaft in der Stahlindustrie. Ihr Busen breitet sich aus wie ein wogendes Kornfeld. Ich kann mir vorstellen, da\u00df sie auch ohne gewerkschaftliche R\u00fcckendeckung imstande ist, sich gegen die M\u00e4nner zu wehren. Sie ist gar nicht meiner Meinung.<\/p>

\u201eDu kannst nicht wissen, wie es fr\u00fcher war, Compa\u00f1ero. Da konnten die Vorgesetzten mit uns machen, was sie wollten. Wer sich nicht in ihr Bett legte, lag am n\u00e4chsten Tag auf der Stra\u00dfe. Mit f\u00fcnf G\u00f6ren zu Hause \u2013 was sollte eine Frau da tun? Und es gab viele Vorgesetzte. Wenn heute so ein Vorarbeiter frech wird, fliegt er.\u201c<\/p>

Es ging nicht ohne Kampf. Die Gleichstellung der Frau pa\u00dft gar nicht zu dem Bild, das der lateinamerikanische Mann von der Rolle der Frau hat. In den St\u00e4dten scheint es zu klappen. Wir haben viele M\u00e4nner getroffen, die heute zufrieden sind, weil ihre Frauen lernen und arbeiten und ebenb\u00fcrtige Partner geworden sind.<\/p>

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Ganz anders sieht es auf dem Land aus. Hier hat die Revolution zwar durch Landreform viele Anh\u00e4nger gefunden; sobald sie jedoch an den eingewurzelten Sitten r\u00fctteln will, gibt es Schwierigkeiten. Man hat deshalb damit begonnen, ihnen zun\u00e4chst Lesen und Schreiben beizubringen \u2013 Alphabetisieren nennt man das hier. Dazu hat Castro Tausende von jungen Leuten in die D\u00f6rfer geschickt. M\u00e4dchen von vierzehn Jahren melden sich freiwillig, sobald sie die Schule absolviert haben. Kleine Gruppen von ihnen richten sich in verlassenen Gegenden ein. Dort entdecken sie ein Leben, wie sie es nie f\u00fcr m\u00f6glich gehalten haben. Jede schickt regelm\u00e4\u00dfig kleine Berichte ans Ethnologische Institut nach Havanna. Wir haben diese Berichte einsehen d\u00fcrfen. Hunderttausende f\u00fcllen ganze R\u00e4ume. Wir haben auf gut Gl\u00fcck herausgezogen:<\/p>

\u201eIn meinem Dorf gibt es viele Frauen, die mehrere M\u00e4nner haben\u201c, schreibt Triny (14). \u201eSie sind nat\u00fcrlich nicht richtig verheiratet. Nachts darf immer nur ein Mann bei der Frau sein. Es gibt keinen Streit. Die Frauen arbeiten auch im Feld. Ich wohne bei einer Frau, die drei M\u00e4nner hat. Alle sind sehr am Lernen interessiert. Es gibt hier nur Wei\u00dfe.\u201c<\/p>

\u201eHier mu\u00df ein Mann seine Braut entf\u00fchren\u201c, notiert Andrea (15). \u201eDie Eltern des M\u00e4dchens sind nie einverstanden, da\u00df es heiratet. Das ist hier so Sitte. Die Entf\u00fchrung spielt sich immer nachts ab. Wenn die Eltern aufwachen, laufen sie dem Paar nach, um die beiden zu t\u00f6ten. Meistens aber geht alles gut. Das Paar versteckt sich einige Tage im Wald und baut sich dann im Dorf eine H\u00fctte. Dann gelten die beiden als verheiratet. Die Entf\u00fchrung ist eine Art Ritus der Eheschlie\u00dfung.\u201c<\/p>

Rita (13) schreibt: \u201eMich erstaunt, da\u00df der Mann, bei dem ich wohne, f\u00fcnf Frauen hat. Eine davon ist seine Tochter. Mit mir ist er immer sehr korrekt. Alle lernen lesen und schreiben.\u201c<\/p>

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Sch\u00fclerinnen k\u00e4mpfen gegen das Analphabetentum. Zur Ausbildung leben sie wie Soldaten und dann, im Innern des Landes, unter den primitivsten Verh\u00e4ltnissen<\/em><\/p><\/div><\/div>

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\u201eHier taufen die Leute sich selbst\u201c, schreibt Blanca (16). \u201eSie ziehen sich aus und h\u00e4ngen sieben verschiedene Bl\u00e4tterarten um sich. Dann nehmen sie das Blut eines Hahnes und trinken es auf das Wohl der Heiligen. Geheiratet wird nur durch Entf\u00fchrung. Wenn wir ihnen sagen, da\u00df sie sich richtig trauen lassen m\u00fc\u00dften, lachen sie nur und sagen: \u201aUnd Fidel, warum heiratet der seine Celia nicht?\u2018 Wir wissen dann nie, was wir antworten sollen. Sie m\u00f6gen Fidel aber gern.\u201c<\/p>

Maria (15) berichtet: \u201eIch lebe in einem Haus von vier Br\u00fcdern. Einer davon hat f\u00fcnf Frauen, die alle miteinander verwandt sind. Er hat ebenso viele Kinder wie Frauen. Die Frauen sind sehr zufrieden. Hier liebt man sich schon mit dreizehn Jahren. Das f\u00e4ngt mit Steinw\u00fcrfen an. Wenn ein Junge einem M\u00e4dchen zeigen will, da\u00df er es mag, bewirft er es mit Steinen. Sp\u00e4ter schreiben sie sich Liebesbriefe, was komisch ist, denn sie k\u00f6nnen gar nicht schreiben. Zum Schlu\u00df wird das M\u00e4dchen entf\u00fchrt. Eine andere Form der Ehe kennt man hier nicht.\u201c<\/p>

Wenn diese Kinder-Lehrer aus dem Innern zur\u00fcckkommen, ist es nicht verwunderlich, da\u00df sie an die Revolution glauben. Sie haben mit eigenen Augen gesehen, wie sehr die Bauern vorher vernachl\u00e4ssigt worden sind.<\/p>

\u201eIn meinem Haus haben die Leute nur einen Topf. Daraus essen sie \u2013 aber auch die Schweine \u2013 und selbst die Kinder machen hinein, wenn sie krank sind und nicht aufstehen k\u00f6nnen. Ist das nicht furchtbar?\u201c So schreibt Angel (15). Sie f\u00fcgt hinzu, da\u00df sie Sozialhelferin werden will, sobald ihre Zeit als freiwillige Lehrerin abgelaufen ist. \u201eAll diese Menschen sind lernbegierig\u201c, beendet sie ihren Bericht. \u201eSelbst die alten Leute. Aber wenn sie auch schreiben und lesen k\u00f6nnen, es wird lange dauern, bis sie anders denken und leben k\u00f6nnen.\u201c<\/p>

Der Anfang ist gemacht. In Kuba gibt es keine Analphabeten mehr. Die Bauern verdanken es fast ausschlie\u00dflich jungen M\u00e4dchen. Diese Kinder waren auf ihrem Gebiet erfolgreicher als Parteifunktion\u00e4re und Priester, die ihrerseits f\u00fcr zivile und kirchliche Trauung Kampagne machen. Ja, das sozialistische Kuba dr\u00e4ngt zur Eheschlie\u00dfung.<\/p>

Um die St\u00e4dte herum haben Massenhochzeiten die Lage der meisten in wilder Ehe lebenden Paare legalisiert. Auf dem Lande konnte der Widerstand bis heute nicht gebrochen werden.<\/p>

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Karneval wird nicht nur einmal im Jahr gefeiert. Jeder Vorwand zu glanzvollen Feiern ist willkommen: ein Sieg im Zuckerkrieg oder eine Niederlage im Raketenspiel<\/em><\/p><\/div><\/div>

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\u201eWenn Fidel seine Celia nicht ehelicht, dann brauchen wir unsere Frauen auch nicht zu heiraten\u201c, meinen die Bauern. Und wenn man behutsam von Geburtenkontrolle spricht, lachen sie noch mehr: \u201eWarum hat denn Ra\u00fal Castros Frau alle f\u00fcnf Wochen ein Baby oder eine Fehlgeburt?\u201c fragen sie. \u201eDen Br\u00fcdern Castro glauben wir gern, wenn sie von Revolution sprechen und von Gerechtigkeit. Die bereichern sich nicht pers\u00f6nlich, wie es fr\u00fcher \u00fcblich war, wenn man die Macht hatte. Aber wenn sie vom Heiraten reden oder gar vom Aufpassen bei der Liebe, dann sollen sie uns erst mal zeigen, da\u00df sie selbst daran glauben \u2013 und wie man das macht.\u201c<\/p>

Der Mangel an Vorbildern scheint ebenfalls die moralische Neuorientierung der Jugend zu erschweren. Die jungen M\u00e4dchen h\u00e4ngen buchst\u00e4blich in der Luft. Einerseits wollen sie \u201emodern\u201c denken und revolution\u00e4r handeln. Alles, was Marx und Engels \u00fcber die Frau geschrieben haben, wird gierig gelesen. Andererseits tr\u00e4umen sie in \u201eb\u00fcrgerlichen\u201c Begriffen von Verlobung und Ehe, von kirchlicher Trauung in wei\u00dfem Schleier und von goldenen Ringen und roten Rosen.<\/p>

Wir haben mehrere Tage mit Studentinnen verbracht, die auf Staatskosten studieren. Viele von ihnen sind in Kuba geblieben, obwohl ihre Eltern in die Vereinigten Staaten auswanderten. Man sollte annehmen, da\u00df wenigstens diese M\u00e4dchen, die ihrer Ideale wegen mit der Familie brachen, genau w\u00fc\u00dften, was sie wollen. Das ist sicherlich der Fall auf politischem und sozialem Gebiet. Auch haben sie genaue Vorstellungen \u00fcber die Rolle der Frau in der Gesellschaft: Recht auf Arbeit, volle Gleichberechtigung, staatliche Kinderf\u00fcrsorge, Geburtenkontrolle. Hier\u00fcber diskutieren sie kaum noch. Es sind die selbstverst\u00e4ndlichen Ziele ihrer Revolution. Sie sind ebenfalls \u00fcberzeugt, da\u00df nur Beruf und materielle Unabh\u00e4ngigkeit sie vor der Bevormundung durch die M\u00e4nner sch\u00fctzen k\u00f6nnen.<\/p>

Sobald es sich jedoch um die pers\u00f6nliche Beziehung zum anderen Geschlecht handelt, um Liebe, Sexualit\u00e4t, Ehe und Gef\u00fchl, dann benehmen sie sich kaum anders als die M\u00e4dchen des lateinamerikanischen Festlandes. Sie tr\u00e4umen vom M\u00e4rchenprinzen, der sie wachk\u00fc\u00dft und sie ein ganzes Leben lang vor der Umwelt besch\u00fctzt.<\/p>

Viele haben diesen Widerspruch zwischen ihrem politischen Denken und einer im Herk\u00f6mmlichen verankerten Gef\u00fchlswelt teuer bezahlen m\u00fcssen. Sobald ihre Eltern das Land verlassen hatten, suchte sie die fehlende W\u00e4rme und H\u00e4uslichkeit bei einem Mann. Sie heirateten Hals \u00fcber Kopf, um nicht allein zu sein, und wir haben nur wenige getroffen, deren Ehe l\u00e4nger als ein Jahr gut ging.<\/p>

In einem anderen lateinamerikanischen Land h\u00e4tten sie gewi\u00df nicht an Scheidung gedacht. Viele h\u00e4tten sich sogar gl\u00fccklich genannt. Ist doch die Ehe die einzige Lebensaufgabe, auf die sie dort vorbereitet werden. Es gibt keine Wahl.<\/p>

In Kuba jedoch wissen diese M\u00e4dchen, da\u00df sie heute mehr vom Leben erwarten d\u00fcrfen. Ebensoviel wie die M\u00e4nner. Sie brauchen nicht daf\u00fcr zu k\u00e4mpfen \u2013 gegen b\u00fcrgerlichen Druck oder kirchliches Verbot. Die Revolution hat ihnen dieses Recht geschenkt. Sie fordern es auch lauthals und lassen sich deshalb scheiden, sobald die Ehe diese Rechte beschr\u00e4nkt. Aber sie wissen nicht, wie sie ihre Forderungen in Einklang bringen sollen mit der heimlichen Sehnsucht nach Geborgenheit ohne Verantwortung und nach weiblicher Entsagung, die man ihnen im Kindesalter auf die Seele gebunden hat.<\/p>

Wenn die Psychologen recht haben, da\u00df die ersten Jahre des Lebens f\u00fcr die seelische Entwicklung eines Menschen entscheidend sind, dann mu\u00df das Bild der devoten und resignierenden M\u00fctter tiefere Spuren hinterlassen haben, als nach der Revolte der letzten sechs Jahre erkennbar ist. Alle diktierten Tr\u00e4ume der Kindheit sind ebensoviele Webfehler im neuen Weltbild.<\/p>

Trotzdem haben wir in Kuba nur wenige M\u00e4dchen und junge Frauen getroffen, die es vorziehen w\u00fcrden, nach den alten Normen zu leben. Die gro\u00dfe Mehrheit schwelgt im Bewu\u00dftsein eines neuen weiblichen Schicksals.<\/p>

*Anmerkung: Der Begriff Neger\/Negerin wird aus dem Originaltext beibehalten. Diese Bezeichnung war damals ohne Abwertung als Fremd- und Selbstzuschreibung gel\u00e4ufig.<\/em><\/p>

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Im n\u00e4chsten stern<\/em><\/p>

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USA: Ungl\u00fccklich durch falsche Kurven<\/strong><\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Stern, Heft 47, 22. November 1964 In Kuba hat die Revolution das Los der Frauen radikal ge\u00e4ndert. Die alten Tabus sind gefallen. Jetzt herrschen: Gewehr, Popo und Optimismus Bin ich ein Heiliger? Wenn ich ein h\u00fcbsches M\u00e4dchen sehe, wandern meine Blicke von oben nach unten und verweilen immer dort ein wenig l\u00e4nger, wo die Formen…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":62974,"parent":62861,"menu_order":9,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"_seopress_robots_primary_cat":"","_seopress_titles_title":"","_seopress_titles_desc":"","_seopress_robots_index":"","footnotes":""},"categories":[],"tags":[],"class_list":["post-62967","page","type-page","status-publish","has-post-thumbnail","hentry","entry","has-media"],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/62967"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=62967"}],"version-history":[{"count":5,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/62967\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":64913,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/62967\/revisions\/64913"}],"up":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/62861"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media\/62974"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=62967"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=62967"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=62967"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}