<\/p><\/div>
Auf dem Lande jedoch verweht ihre Stimme ungeh\u00f6rt. Selbst wenn die Machthaber ihnen manchmal das Radio zur Verf\u00fcgung stellen, um weite Kreise der Bev\u00f6lkerung f\u00fcr moderne Lebensformen zu gewinnen. Dann spricht nicht Frau zu Frau. Dann h\u00f6rt der Mann in seinem Transistor, was diese \u201ereichen, geschminkten, halbnackten, unmoralischen Weiber\u201c zu sagen haben, und er jagt seine eigenen in die hinterste Ecke der H\u00fctte, damit sie ja kein Wort davon erhaschen.<\/p>
Lassen wir deshalb die gro\u00dfen St\u00e4dte zun\u00e4chst beiseite. Besonders die vornehmen Viertel mit entschleierten Damen. Sie sind nicht typisch. Hier w\u00fcrden wir nur in moderne Schaufenster blicken, in den Gleichberechtigung in erster Linie als Z\u00fcgellosigkeit verstanden wird.<\/p>
Achtzig Prozent aller islamischen Frauen leben in einer Welt, die so aussieht: Ort: die irakische W\u00fcste zwischen Babylon und Basra. Personen: ein franz\u00f6sischer Dominikaner (Arch\u00e4ologe), ein Schweizer Architekt, Claude Deffarge und ich. Transportmittel: ein Auto. Situation: katastrophal \u2013 Sturm, Regen. Der Wagen will nur noch im ersten Gang fahren. Stopp, Panne, Schlu\u00df, aus.<\/p>
Wir sitzen und warten. Pl\u00f6tzlich sehen wir ein Kamel mit Reiter, zwei Esel mit Reitern, einen Menschen zu Fu\u00df. \u201eRettung\u201c, seufzt der Schweizer und leckt den Schwei\u00df aus seinem Schnurrbart. \u201eDie verstehen von Motoren noch weniger als wir\u201c, kl\u00e4rt uns der Dominikaner auf. Der Mensch zu Fu\u00df ist eine Frau. Ihre H\u00e4nde sind gefesselt. Unser Dominikaner schl\u00e4gt nicht das Kreuz. Er rast durch den Sturm und h\u00e4lt die Karawane an. Da er der einzige ist, der den Dialekt der Gegend perfekt spricht, reden wir uns ein, dort nichts zu tun zu haben. Pl\u00f6tzlich rennt auch Claude davon. Nach zehn Minuten kommen beide zur\u00fcck. Claude hat Tr\u00e4nen in den Augen.<\/p>
Der Dominikaner erkl\u00e4rt: Diese drei M\u00e4nner sind von einem Kaufmann aus Diwaniya bezahlt worden, um seine Tochter zu finden. Sie war davongelaufen und lebte angeblich in wilder Ehe in Basra. So war es auch. Einer der M\u00e4nner hatte den pr\u00e4zisen Auftrag, sie umzubringen. Im letzten Augenblick fehlte ihm jedoch der Mut. Vielleicht war auch der versprochene Lohn nicht hoch genug. Jedenfalls waren sie zu dritt \u00fcbereingekommen, das M\u00e4dchen nach Hause zu bringen, damit der Vater nach Ansicht und Verh\u00f6r entscheiden k\u00f6nne. \u201eUnd was wird passieren?\u201c frage ich den ortskundigen Dominikaner. \u201eSie wird get\u00f6tet.\u201c<\/p>
Im Wagen ist es still. Niemand wagt den anderen anzuschauen. Wir f\u00fchlen uns mitschuldig an einem Mord. Pl\u00f6tzlich ruft Claude: \u201eWir sind doch st\u00e4rker als die. La\u00dft uns die Frau befreien. Kommt!\u201c Sie rennt wieder davon. \u201eHalt\u201c, ruft der Dominikaner. \u201eSie sind wohl verr\u00fcckt\u201c, grollt der Schweizer. \u201eKomm zur\u00fcck\u201c, bitte ich. \u201eFeiglinge\u201c, schluchzt Claude. \u201eHier wird eine Frau zum Tode verurteilt, weil sie liebt und ihr wollt nichts unternehmen.\u201c \u201eGlauben Sie mir\u201c, sagt der Dominikanerm\u00f6nch, \u201ehier k\u00f6nnen wir nichts machen.\u201c \u201eMir ist kalt\u201c, beklagt sich der Schweizer. Wir frieren alle \u2013 bei 40 Grad im Schatten.<\/p>
Nach zwei Stunden Schweigen kommt endlich ein Lastwagen vorbei und schleppt uns ab. Dieser Mord ist kein Einzelfall. W\u00e4hrend meines zweij\u00e4hrigen Aufenthaltes im Mittleren Orient habe ich Dutzende \u00e4hnliche F\u00e4lle erfahren und einige selbst erlebt.<\/p>
Ich kannte in Beirut sogar einen professionellen M\u00f6rder, der viele M\u00e4dchen umgebracht hatte, obwohl er haupts\u00e4chlich in der Politik t\u00e4tig war. Er half Politikern, ihre Gegner zu erpressen oder umzubringen. Daf\u00fcr gew\u00e4hrten sie ihm Protektion und gaben ihm Geld. Einen meiner Freunde, den Direktor eines gro\u00dfen Hotels, sprengte er mit einer Plastikbombe in die Luft.<\/p>
Aber neben der Politik hatte dieser Mann ein Hobby: die Ehre. Auf diesem Gebiet arbeitete er kostenlos. Wenn ein Vater ihm vorweinte, da\u00df seine Tochter die Ehre der Familie besudelt habe, machte er sich auf den Weg und erstach sie. In seinen Augen erkaufte er sich so den g\u00f6ttlichen Pardon f\u00fcr seine \u00fcbrigen Verbrechen. Er war ein \u201eEhrenmann\u201c.<\/p>Neben der jungen und der reichen St\u00e4dterin kennt nur die Nomadin eine gewisse Freiheit. Die H\u00e4rte des Daseins zwingt den Mann, sie als Kameradin zu behandeln<\/em><\/figcaption><\/figure>Strip-tease vor der Schwiegermutter<\/strong><\/p>Ich erfuhr diese Einzelheiten im Hause meines inzwischen von diesem Mann ermordeten Freundes. Dort erschien der M\u00f6rder von Zeit zu Zeit, um zu drohen und zu erpressen. Wenn er unter dem Einflu\u00df von Haschisch stand, nahmen die Erz\u00e4hlungen seiner blutigen Ehrenbereinigungen kein Ende. Sie geh\u00f6rten sozusagen zur Technik seiner Erpressungen. Und zu bef\u00fcrchten hatte dieser Herr auch nichts, denn er stand unter hoher Protektion. Wenn ich mich recht erinnere, wollte er 37 M\u00e4dchen umgebracht haben.<\/p>
In der islamischen Welt sind Fehltritte von Jung- und Ehefrauen keine S\u00fcnden im christlichen Sinne. Die Erbs\u00fcnde ist hier kein Begriff, Mohammed empfiehlt sogar, den Durst der Sinne in gro\u00dfen Z\u00fcgen zu stillen. Er empfiehlt es dem Mann und besteht keineswegs auf Treue. Jedem erlaubt er vier offizielle Frauen und so viele Konkubinen, wie er sich leisten kann.<\/p>
Die Frau hingegen darf ihr Gesicht nur jenem zeigen, dem ihr Vater sie geschenkt oder verkauft hat. Unm\u00fcndig bis ans Ende ihres Lebens, hat sie kein Recht, \u00fcber sich und ihre Gef\u00fchle zu bestimmen. Die Verantwortung ihres Handelns liegt ausschlie\u00dflich beim Vater oder Mann. Mithin ist seine Ehre im Spiel, wenn sie nicht mehr willenloser Gegenstand sein will, sondern ganz einfach ein Mensch.<\/p>
Also wird sie eingesperrt, verh\u00fcllt, terrorisiert. So will es des Mannes Ehre. Der zentrale Punkt des Terrorismus ist nat\u00fcrlich die Jungfr\u00e4ulichkeit. Das M\u00e4dchen darf um Gottes willen nicht wild herumtollen, radfahren oder gar Gymnastik treiben. Geschieht trotzdem ein Unfall, der die \u201eEhre\u201c verletzt, mu\u00df sofort ein Arzt schriftlich Zeugnis ablegen, da\u00df es nicht etwa ein Mann, sondern Allahs Hand war, die hier im Spiel gewesen ist. Das Zeugnis wird dann \u00fcberall herumgereicht. Alle m\u00fcssen wissen, was passiert ist, damit ein Alibi f\u00fcr den zuk\u00fcnftigen Mann geschaffen wird.<\/p>
Wenn der dann endlich gefunden ist, wird das M\u00e4dchen ins Bad geschleppt, wo Mutter, Tanten, Gro\u00dfm\u00fctter und Schwestern des Zuk\u00fcnftigen sie sorgf\u00e4ltig untersuchen. Das Haar, die Augen, die Nase, die Z\u00e4hne, den Atem. Alles wird beschaut, bet\u00e4tschelt, berochen. Die Br\u00fcste, der Leib \u2013 von hier an \u00fcbernimmt eine Hebamme die Untersuchung. Was einem so behandelten M\u00e4dchen Liebe und Mann noch bedeuten k\u00f6nnen, m\u00f6chte ich gern wissen.<\/p>
Schock in der Hochzeitsnacht<\/strong><\/p>Aber nicht genug damit. Wenn die von Experten untersuchte \u201eWare\u201c (sie wird hoch bezahlt \u2013 und wer kauft schon eine Katze im Sack?) als einwandfrei befunden worden ist, kann geheiratet werden.<\/p>Der Traum steht im Schaufenster. Unerreichbar f\u00fcr einfache Frauen. F\u00fcr sie ist die Hochzeit kein Fest, sondern eine Vergewaltigung<\/em> <\/figcaption><\/figure>Der gro\u00dfe Augenblick ist meistens ein unausl\u00f6schbarer Schock f\u00fcr die Frau. Es gibt L\u00e4nder, in denen es sich so abspielt: Die Braut wird in ein Zimmer gef\u00fchrt, ausgezogen und aufs Bett gelegt. Die Frauen beider Familien stehen herum. Dann kommt der Br\u00e4utigam. Stolz und mit dem Mut einiger Haschisch-Zigaretten. Er, der wahrscheinlich noch nie eine Frau so gesehen hat, mu\u00df jetzt vor versammelter Mannschaft die letzte Kontrolle der erstandenen \u201eWare\u201c durchf\u00fchren. Mit seiner Hand durchbricht er das Siegel der Reinheit. Blut flie\u00dft. Die Weiber jubeln. Und w\u00e4hrend die Braut weinend zusammenbricht, wird das Bettlaken triumphierend zu den wartenden G\u00e4sten getragen. Die Ehre der Familie kann nicht besser bewiesen werden. Seht her, was f\u00fcr wundervolle Menschen wir sind! Wir haben unsere Tochter unber\u00fchrt in die H\u00e4nde ihres Mannes gelegt.<\/p>M\u00e4dchen in den St\u00e4dten tr\u00e4umen davon, einen Beruf zu erlernen. Denn nur die materielle Unabh\u00e4ngigkeit erlaubt es ihnen, \u00fcber Liebe und Leben selbst zu entscheiden<\/em><\/figcaption><\/figure>Ja \u2013 da liegt sie nun. Und was jetzt noch passiert, kann nur noch ein Alptraum sein.<\/p>
Der Mann ist vielleicht zwanzig oder f\u00fcnfundzwanzig. Von Kindheit auf hat man ihm eingepaukt, da\u00df Frauen minderwertig sind und nat\u00fcrlich verboten. Als seine Sinne erwachten, f\u00fchlte er sich unwiderstehlich zu diesen Wesen hingezogen. Sie blieben tabu. Je \u00e4lter er wurde, um so dichter kn\u00fcpfte man den Vorhang zwischen ihm und ihnen \u2013 und um so st\u00e4rker wurden seine Neugierde, sein Verlangen. Wenn es unertr\u00e4glich wurde, st\u00fcrzte er sich in die Arme gleichaltriger Freunde, um ein wenig Ruhe zu finden. Und die begehrte Frau wurde zum verha\u00dften Weib. Zu jener, die Tr\u00e4ume weckt, aber nicht erf\u00fcllt. Zum verachteten Feind.<\/p>
Alles: Denken, Handeln, Hassen, Tr\u00e4umen \u2013 konzentriert sich auf die Frau. Auf das Verbotene, Geheimnisvolle und doch so irritierend Anziehende. Die sexuellen Impulse k\u00f6nnen jedoch nicht einfach abgestellt werden wie das elektrische Licht. Sie stauen sich und steigen langsam in den Kopf. Als einzige Kompensation bietet man dem so gefolterten Mann die Ehre, das hei\u00dft, die Aufgabe, seine Schwester vor jenen Gef\u00fchlen anderer M\u00e4nner zu sch\u00fctzen, die ihn selbst innerlich auffressen. Er tut es mit \u00e4u\u00dferster Brutalit\u00e4t, um so mehr, als alle verdr\u00e4ngten Triebe sich heimlich auf die Schwester \u00fcbertragen haben \u2013 auf das einzige M\u00e4dchen, das er ungestraft sehen und ber\u00fchren darf.<\/p>
\u201eEs ist entsetzlich\u201c, gestand uns ein junger Syrer, Psychiater von Beruf. \u201eWir leiden alle unter Sexualpsychosen. Unser ganzes Verhalten wird dadurch bestimmt. Unsere Arroganz, unsere Feigheit, unsere Brutalit\u00e4t, unsere Unsicherheit und \u2013 wenn Sie es wissen wollen \u2013 unsere Politik. In meiner Praxis habe ich es nur mit sexuellen Psychopathen zu tun. Wir sind hysterisch, sexbesessen, v\u00f6llig aus dem Gleichgewicht.\u201c So also \u2013 sextrunken und unsicher \u2013 findet der Br\u00e4utigam pl\u00f6tzlich eine Frau vor sich, die er eben durch brutalen Griff zu seinem Eigentum gemacht hat. Selbst in Gegenden, in denen die Hochzeitsnacht weniger \u00f6ffentlich und barbarisch beginnt, wird die Frau jetzt vergewaltig. Anders kann man es nicht bezeichnen, wenn zwei fremde, auf die Liebe v\u00f6llig unvorbereitete Menschen sich pl\u00f6tzlich gegen\u00fcberstehen und der eine nun das ausschlie\u00dfliche Verf\u00fcgungsrecht \u00fcber den anderen besitzt. Wer das einmal von einer arabischen Frau erz\u00e4hlt bekommen hat, der vergi\u00dft den Schauer nie wieder, der ihn beim Zuh\u00f6ren \u00fcberlief. F\u00fcr die Frau ist diese Hochzeitsnacht nur eine Vergewaltigung unter vielen. Wenn sie als M\u00e4dchen f\u00fcr den Mann dressiert wird \u2013 ich sage bewu\u00dft dressiert und nicht erzogen \u2013 also: wenn sie abgerichtet wird, das gehorsame Gesch\u00f6pf eines Mannes zu werden, mu\u00df sie neben der seelischen Vergewaltigung auch eine k\u00f6rperliche Verst\u00fcmmelung ertragen : die Beschneidung. Sie wird nicht in allen arabischen L\u00e4ndern vorgenommen. Die meisten Regierungen haben sie in den letzten Jahren verboten. Trotzdem m\u00fcssen Millionen M\u00e4dchen heute noch diese Operation ertragen. Besonders in \u00c4gypten, im Sudan, im Irak und in Saudi-Arabien.<\/p>
Vor einigen Wochen haben wir im STERN beschrieben, was diese Operation in Afrika bedeutet. Dort ist sie das h\u00f6chste Symbol der Frauwerdung. Sie besteht in der Entfernung jenes winzigen K\u00f6rperteils, der als verk\u00fcmmertes Zeichen der M\u00e4nnlichkeit angesehen werden mag. Sie wird vollzogen, wenn das M\u00e4dchen bereits erwachsen ist, den Mann kennt und die Erotik f\u00fcr sie keine Geheimnisse mehr hat. Es ist ein Ritus, gewollt und stolz ertragen, ein gro\u00dfes Fest der Weiblichkeit, an dem der ganze Stamm teilnimmt, ein Ritus, bei dem weder Scham noch geschlechtliche \u00dcberlegungen eine Rolle spielen.<\/p>
Bei den Arabern ist das nicht so. Hier wird der Eingriff mit der Absicht vollzogen, eine sexuelle Beschr\u00e4nkung zu erzielen. Er wird bereits unternommen, wenn das M\u00e4dchen sehr jung ist und wahrscheinlich noch nie von einem Jungen getr\u00e4umt hat. Genau das n\u00e4mlich will man vermeiden. Das unschuldige Kind soll nicht einmal selbst entdecken k\u00f6nnen, da\u00df es Zonen seines K\u00f6rpers gibt, mit deren Ber\u00fchrung angenehme Empfindungen verbunden sind.<\/p>
Die Clitoridectomie, wie man diese Operation in Fachkreisen nennt, wird vom Volk als \u201e sexuelle Erblindung\u201c bezeichnet. Die Leute sind \u00fcberzeugt, hierdurch die Erhaltung der Tugend zu erleichtern. Neben den sozialen Tabus und der seelischen Dressur des M\u00e4dchens soll auch die fr\u00fchzeitige k\u00f6rperliche Entweibung die Ehre der Familie sichern und das Gl\u00fcck des zuk\u00fcnftigen Mannes garantieren.<\/p>
Ehrlich gesagt, es ekelt mich, \u00fcber diese Dinge schreiben zu m\u00fcssen. Nicht \u00fcber den sexuellen Aspekt. Er ist weder moral- noch jugendgef\u00e4hrdend. Nein. Da\u00df Frauen, das hei\u00dft Menschen, von der Wiege bis zum Grabe wie Tiere behandelt werden, weil eitle M\u00e4nner ihre \u201eEhre\u201c sichern wollen \u2013 das scheint mir unertr\u00e4glich. Und dabei habe ich noch nicht einmal von der Infibulation gesprochen, einer weitaus grausameren \u201eSicherheitsma\u00dfnahme\u201c des Mannes, die in gewissen Gegenden der arabischen Welt praktiziert wird. Ich kann es nicht. Mir fehlen einfach die Worte, um diese Operation einigerma\u00dfen anst\u00e4ndig zu beschreiben.<\/p>
\u201eWas ich vorher beschrieben habe, mu\u00dfte jedoch gesagt werden, wenn der Leser auch nur ann\u00e4hernd verstehen soll, wie das Leben der meisten mohammedanischen Frauen aussieht. Ich habe lange genug in diesen L\u00e4ndern gelebt \u2013 und zwar nicht in Cocktail-Gettos der westlich geschminkten Gro\u00dfst\u00e4dte -, um sagen zu k\u00f6nnen, da\u00df dort wirklich die H\u00f6lle der Frauen ist.<\/p>
Ich kenne auch die M\u00e4nner dieser L\u00e4nder gut genug, um zu wissen, da\u00df sie jetzt auf die Barrikaden gehen, mir Visen verweigern und mich der L\u00fcge bezichtigen werden. Daran habe ich mich langsam gew\u00f6hnt. Sobald man die Beziehung des Mannes zur Frau kritisiert, bekommt man mehr Schwierigkeiten, als wenn man eine Nation des V\u00f6lkermordes bezichtigt. Seine Frau behandelt eben jeder \u201erichtig\u201c \u2013 das ist sein Privatleben. Wer das in Frage stellt, ist keineswegs jemand, der auch in der Frau einen Menschen sieht und sie als solche behandelt sehen m\u00f6chte, sondern ein Schwein, ein Dreckskerl und im Kampf der Geschlechter ein gemeiner Verr\u00e4ter.<\/p>
S\u00fcchtige M\u00e4nner, frigide Frauen<\/strong><\/p> <\/figure>Wie dem auch sei \u2013 was die Araber und andere Mohammedaner angeht, so sage ich nur in gem\u00e4\u00dfigten Worten, was viele ihrer Schwestern und Frauen \u2013 sobald sie die Gelegenheit haben \u2013 anklagend hinausschreien.<\/p>
Und man soll mir ja nicht vorwerfen, da\u00df ich die mohammedanische Religion angreife. Im Koran stehen gen\u00fcgend Verse, die der Frau ein besseres Los auf Erden versprechen. Dort steht auch geschrieben, da\u00df es verboten ist, sein Geld zu verzinsen. Und doch kenne ich kaum eine Gegend der Welt, wo der Wucher die Menschen so versklavt wie in den L\u00e4ndern islamischen Glaubens. Nein, ich greife keine Religion an, ich kritisiere nur, was M\u00e4nner je nach Laune und Vorteil daraus machen, und wie sie sich scheinheilig auf heilige Schriften berufen, um ihre Verbrechen an der Frau zu tarnen.<\/p> <\/figure>Im \u00fcbrigen ist der Mann selbst das Opfer seiner \u201etraditionellen Haltung\u201c gegen\u00fcber der Frau. Besonders in den St\u00e4dten, wo er jetzt modern leben will, zur Einehe neigt und den westlichen Begriffen der Liebe folgen m\u00f6chte. Hier wird pl\u00f6tzlich seine Sexualpsychose zum Hindernis ehelicher Harmonie. Die Frau ist beschnitten und er \u201e\u00fcberspannt\u201c. Es kann nie zum Einklang kommen. Und er greift zum Haschisch, einem Rauschgift, das mutig macht und die m\u00e4nnlichen F\u00e4higkeiten steigern soll. Aber nichts passiert. Immer mehr Haschisch wird genommen. Ohne Erfolg. Ich \u00fcbertreibe nicht: Im Jahre 1958 wurden in \u00c4gypten 12 Prozent des nationalen Einkommens f\u00fcr Haschisch ausgegeben. In den \u00fcbrigen L\u00e4ndern ist es kaum anders.<\/p>
Der Mann zahlt den Preis seiner Selbstherrlichkeit. Der sexuelle Minderwertigkeitskomplex ist zur Epidemie geworden, die \u2013 \u00fcber den Haschisch \u2013 jetzt sogar die Volksgesundheit bedroht.<\/p>
Arabische Schriftsteller und Journalisten der neuen Welle sind \u00fcberzeugt, da\u00df die Beschneidung der Frau f\u00fcr den fehlenden Einklang verantwortlich ist. Unsinn \u2013 in Afrika zeigt sich, da\u00df beschnittene M\u00e4dchen nicht weniger zufriedene Ehefrauen werden k\u00f6nnen als ihre unbeschnittenen Schwestern.<\/p>
Was die Harmonie dieser Ehen in Frage stellt, hat nichts mit k\u00f6rperlicher Verst\u00fcmmelung zu tun. Verantwortlich ist die Jahrhunderte dauernde Vergewaltigung der weiblichen Seele. Es sind die seelischen Schocks, die Dressur zum Objekt, welche die Frau zur Frigidit\u00e4t verurteilen. Sie liegt in der Seele und nicht im Leib. Genau wie die Haschisch-Manie der M\u00e4nner nicht n\u00f6tig w\u00e4re, wenn ihr Hirn nicht mit sexuellen Verdr\u00e4ngungen geladen w\u00e4re, die bei der ersten Gelegenheit explodieren. Oder schon vorher peinliche Kurzschl\u00fcsse ausl\u00f6sen.<\/p>
W\u00e4hrend ich diesen Artikel schreibe, erhalten wir einen Brief von einer Deutschen, die mit einem T\u00fcrken verheiratet ist. Wahrscheinlich hat sie ihn in der Bundesrepublik kennengelernt, als er hier studierte. Also ein gebildeter Mann. Trotzdem bittet diese Frau, die unsere Serie \u201eDie Frauen dieser Welt\u201c liest, ihr zu erkl\u00e4ren, wie sie ein \u201eWahrheitsserum\u201c benutzen k\u00f6nnte. Um ihre Ehe zu retten, will sie ihrem Mann damit beweisen, da\u00df sie nichts verschweigt und keine \u201eVergangenheit\u201c hat, auf die er eifers\u00fcchtig zu sein braucht. Solange sie diesen Beweis nicht erbringt, scheint diese Frau verurteilt zu sein, in der H\u00f6lle zu leben.<\/p>
Aber selbst wenn wir ein Mittel schicken k\u00f6nnten, mit dem sie den Mann von ihrer vorehelichen Unschuld \u00fcberzeugt, w\u00fcrde sich nichts \u00e4ndern. Solange bei Mohammedanern das Vorurteil \u00fcberwiegt, da\u00df die Frau ein minderwertiges Wesen ist, sind die Chancen f\u00fcr einen harmonische Einehe gering. Die L\u00f6sung liegt weder im \u201eWahrheitsserum\u201c noch im haschischgesteuerten Versuch, k\u00f6rperliche Rekorde aufzustellen, sondern in der Suche nach einer neuen inneren Haltung zur Frau.<\/p>
Die Sexualit\u00e4t ist ein Dialog, und dort, wo dieses Zwiegespr\u00e4ch nicht zwischen gleichwertigen Partnern gef\u00fchrt wird, ist sie wirklich eine S\u00fcnde \u2013 eine S\u00fcnde gegen die Frau<\/p>
Mit dieser Folge verabschieden sich Gordian Troeller und Claude Deffarge vorl\u00e4ufig. Nach R\u00fcckkehr von ihrer Fernost-Reise werden sie \u00fcber die Probleme der Frauen in Thailand, China und Japan berichten.<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Stern Heft 49, 05. Dezember 1965 Die Welt des Islams, eine halbe Milliarde Menschen: Mehr als die H\u00e4lfte dieser Menschen leben heute noch wie Sklaven: die Frauen. Jeder Mann kann vier heiraten und sich so viele Konkubinen halten, wie er will. Die Frau aber mu\u00df keusch sein bis zur Ehe und treu bis ins Grab.…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":63077,"parent":62861,"menu_order":12,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"_seopress_robots_primary_cat":"","_seopress_titles_title":"","_seopress_titles_desc":"","_seopress_robots_index":"","footnotes":""},"categories":[],"tags":[],"class_list":["post-63070","page","type-page","status-publish","has-post-thumbnail","hentry","entry","has-media"],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/63070"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=63070"}],"version-history":[{"count":5,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/63070\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":64924,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/63070\/revisions\/64924"}],"up":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/62861"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media\/63077"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=63070"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=63070"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=63070"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}