{"id":63267,"date":"2020-09-02T00:14:59","date_gmt":"2020-09-01T22:14:59","guid":{"rendered":"http:\/\/www.troeller-deffarge.com\/?page_id=63267"},"modified":"2022-08-03T15:13:03","modified_gmt":"2022-08-03T13:13:03","slug":"geishas-kuessen-auch","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/zeitungsreportagen\/1-die-frauen-dieser-welt\/geishas-kuessen-auch\/","title":{"rendered":"Geishas k\u00fcssen auch (Japan)"},"content":{"rendered":"

Stern, Heft 32, 7. August 1966<\/em><\/p>

Geishas sind beseelte Puppen, aufgemacht und bemalt, um die M\u00e4rchenatmosph\u00e4re eines verlorenen Paradieses zu schaffen. Wer nicht zu den Eingeweihten eines Teehauses geh\u00f6rt, kann ihnen nur auf der Stra\u00dfe begegnen. <\/strong>
Ehefrauen werden abends allein gelassen. Selbst junge M\u00fctter leben auf der Schattenseite des Nachtlebens.<\/strong><\/p>

Heute h\u00e4tte ich in den Boden versinken k\u00f6nnen. In Kyoto, einer der \u00e4ltesten und sch\u00f6nsten St\u00e4dte Japans, war ich in eine Drogerie gegangen. Neben mir standen zwei Frauen. Die eine, im grauen Kimono, war vielleicht vierzig; die andere, europ\u00e4isch gekleidet nicht mehr als drei\u00dfig. Sie w\u00fchlten in einer \u201eHappy Box\u201c herum, einer \u201eGl\u00fccksschachtel\u201c, wie man sie hier nennt. Darin befinden sich ein Dutzend Dinge, die zur Erh\u00f6hung physischer Freuden dienen sollen.<\/p>

Wir in Europa lernen, da\u00df man \u00fcber solch intime, f\u00fcr unsere Begriffe ans Laster grenzenden Dinge nicht spricht. Die Unbefangenheit der beiden Frauen in der Drogerie hingegen entsprach der japanischen Auffassung, da\u00df die Steigerung gewisser Gen\u00fcsse keineswegs in den schl\u00fcpfrigen Bereich des Lasters geh\u00f6rt, sondern als ein normaler Drang des Menschen nach Perfektion betrachtet werden sollte. Er will doch auch auf anderen Gebieten immer mehr entdecken und alles wissen \u2013 schneller fahren zum Beispiel und h\u00f6her fliegen. Warum nicht auf dem Gebiet der Sinne?<\/p>

Es ist \u00fcbrigens nicht verwunderlich, da\u00df in diesem Lande gerade Frauen die ausgefallensten erotischen Requisiten kaufen. Einerseits sind sie fast immer allein, andererseits versuchen sie, den Mann auf jede nur m\u00f6gliche Art ans Haus zu fesseln. Und das ist gar nicht einfach. In Japan gilt es als ein \u00fcberliefertes Recht des Mannes, seine sexuellen Vergn\u00fcgen dort zu suchen, wo es ihm Spa\u00df macht. Damit verletzt er weder die Gef\u00fchle seiner Frau noch den ehelichen Vertrag. Die Pflicht zur Treue betrifft nur sie. Ein n\u00e4chtlicher Bummel durch eine japanische Stadt zeigt, was das bedeutet: \u00fcberall M\u00e4nner. Millionen. Ganze Viertel, die nur dem Vergn\u00fcgen dienen, wo eine Bar sich an die andere reibt. Kilometerweit nur Lichter, Leuchter, Lampions. Das poetischste, heiterste Nachtleben, das ich je gesehen habe; auch das intensivste pro Quadratkilometer und pro Einwohner. Dagegen sind Pigalle, Soho oder die Reeperbahn vulg\u00e4re Wartes\u00e4le sexueller Langeweile.<\/p>

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Obwohl es eine Welt der M\u00e4nner ist, spielen Frauen darin die Hauptrolle. Aber nur solche, deren Beruf es ist, das Dasein des Mannes zu versch\u00f6nen. Sie geh\u00f6ren zu jenem Gebiet des japanischen Lebens, das man als \u201eWelt der Blumen und Weiden\u201c bezeichnet. Alles ist verg\u00e4nglich \u2013 lehrt der Buddhismus -, nur fl\u00fcchtige Illusion. Und innerhalb dieser zerfallenden Gegenst\u00e4ndlichkeit gibt es den besonders unbest\u00e4ndigen Winkel der Gef\u00fchle und Sinne, die noch schneller verwelken als Blumen und deshalb melancholisch stimmen wie die Weiden. Zu diesem Winkel geh\u00f6rt das Nachtleben.<\/p>

Die Hunderttausende, die die N\u00e4chte versch\u00f6nen, sind keine \u201eleichten M\u00e4dchen\u201c. In den Bars und den Teeh\u00e4usern sucht der Japaner nicht nach einer fl\u00fcchtigen Begegnung. Er verlangt Geselligkeit, ein zweites Zuhause in gewohnter Umgebung und nach M\u00f6glichkeit ein oder zwei feste Freundinnen.<\/p>

Endspurt der Liebe<\/strong><\/p>

Um die Familie k\u00fcmmert er sich nur am Wochenende. Kein Wunder, da\u00df viele verheiratete Frauen in Japan einsamer sind als irgendwo sonst auf der Welt. Sie sitzen auf der Schattenseite des Nachtlebens. Aber nicht f\u00fcr immer. Wenn eine Frau \u00e4lter wird und keine Kinder mehr haben will, wenn sie sich den Vierzigern n\u00e4hert, darf sie die meisten Tabus \u00fcber Bord werfen \u2013 selbst das der Treue. Fr\u00fcher galt diese Regel vor allem f\u00fcr das einfache Volk. Reife Frauen holten eifrig nach, was sie w\u00e4hrend zwanzig Jahren Ehe vers\u00e4umt hatten.<\/p>

Heute hat sich auch die gute Gesellschaft mit Leib und Seele in diesen Endspurt der Liebe geworfen. Damen sammeln Liebhaber wie Philatelisten Briefmarken \u2013 m\u00f6glichst aus allen L\u00e4ndern. Und mancher abgebrannte Ausl\u00e4nder fristet in Japan sein Leben wie bei uns die Scho\u00dfhunde: umgeben von Luxus, Leckerbissen und der zudringlichen Z\u00e4rtlichkeit alternder Frauen.<\/p>

Je \u00e4lter man wird, um so aufregender wird das Leben. Aufgestaute Bed\u00fcrfnisse treiben alternde Frauen in leidenschaftliche Verstrickungen. Junge M\u00e4nner rei\u00dfen sich um diese gro\u00dfz\u00fcgigen Lehrmeisterinnen der Liebe. Dazu mu\u00df gesagt werden, da\u00df Asiaten \u00e4u\u00dferlich weniger schnell altern als Europ\u00e4er. Ihre Bindegewebe sind st\u00e4rker, Falten und verwelkte Haut mithin seltener. Eine F\u00fcnfzigj\u00e4hrige kann aussehen wie drei\u00dfig, vorausgesetzt, sie hatte in der Jugend gen\u00fcgend Geld, um regelm\u00e4\u00dfig zu essen.<\/p>

Das gleiche gilt f\u00fcr M\u00e4nner. Aber bei ihnen ist die \u00e4u\u00dfere Erscheinung nicht so wichtig. In der \u201eWelt der Blumen und Weiden\u201c ist f\u00fcr einen Mann das Ansehen, gesellschaftliche Stellung verf\u00fchrerischer als physische Verlockung. Und es wird voll ausgekostet. Zum Ehrgeiz eines alternden Japaners geh\u00f6rt es auch heute noch, eine oder mehrere Geishas zu unterhalten.<\/p>

Das bringt uns zum \u201eTeehaus\u201c. Gew\u00f6hnlich m\u00fcssen Ausl\u00e4nder sich mit jenen Lokalen begn\u00fcgen, die \u2013 speziell f\u00fcr sie eingerichtet und mit englischsprechenden Geishas besetzt \u2013 an der Route des n\u00e4chtlichen Touristenbusses liegen.<\/p>

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Im Teehaus wird gespielt, gealbert, gelacht, gelallt. Dort wird spielerisch eine Psychotherapie betrieben, die gehetzten M\u00e4nnern besser bekommt als irgendeine Medizin<\/strong><\/em><\/figcaption><\/figure>

In Kyoto hatte ich das Gl\u00fcck, ein echtes Teehaus besuchen zu d\u00fcrfen. Dort traf ich einen alten Freund wieder, mit dem ich vor vielen Jahren einmal in Madrid im Gef\u00e4ngnis gesessen hatte. Seine Mutter war Spanierin, sein Vater Japaner. Gemeinsames Leid scheint zu verpflichten. Jedenfalls erf\u00fcllte er bereitwillig meine Bitte und nahm mich in sein Stammteehaus mit.<\/p>

\u201eIch stelle jedoch zwei Bedingungen\u201c, meinte er. \u201eErstens: Du darfst keinem der M\u00e4dchen den Hof machen. Zweitens: Du mu\u00dft ebensoviel trinken wie alle anwesenden M\u00e4nner.\u201c<\/p>

Ich h\u00e4tte sogar versprochen, zwei Stunden lang auf dem Kopf zu stehen oder die F\u00fc\u00dfe aller Geishas zu k\u00fcssen. Mir ging es darum, ins Heiligtum des japanischen Nachtlebens einzudringen.<\/p>

Wir stellen also unsere Schuhe vor die T\u00fcr und treten auf Socken ein. Zwei M\u00e4dchen empfangen uns. Tiefe Verbeugung. Im Nu steckt mein Freund Hito in einem Kimono. Dann werde ich erstaunt betrachtet.<\/p>

\u201eSiehst du\u201c, st\u00f6hnt er, \u201edie Schwierigkeiten gehen schon los. Hier hat nat\u00fcrlich jeder seinen eigenen Kimono. Unbekannte werden \u00fcberhaupt nicht reingelassen. Und ausgerechnet ich mu\u00df eine ausl\u00e4ndische Langnase mitbringen. Das wird ein H\u00f6llenabend.\u201c<\/p>

G\u00e4nsehaut vor schwarzen Z\u00e4hnen<\/strong><\/p>

Er gibt ein paar Anweisungen, und wenige Minuten sp\u00e4ter stecke auch ich in einem sehr eleganten Kimono.<\/p>

\u201eDu siehst aus wie ein schlecht geratener Ringk\u00e4mpfer\u201c, meint er.
\u201eSind das echte Geishas?\u201c frage ich und deute auf die beiden M\u00e4dchen, die immer noch an mir herumzupfen. Offenbar ist mein Brustkorb zu stark, um dem Kimono zu erlauben, mit der n\u00f6tigen Eleganz zu Boden zu fallen.
\u201eNat\u00fcrlich nicht\u201c, ruft er verzweifelt. \u201eDas sind Lehrlinge. Schau dir doch die Schleifen auf ihrem R\u00fccken an. Du glaubst doch nicht, da\u00df eine echte Geisha dich anzieht du Idiot.\u201c
Wir sprechen Spanisch, eine Sprache, in der Schimpfworte leicht auf die Zunge kommen. Ich lasse ein paar \u00fcber mich ergehen, bevor wir uns im Schneidersitz vor einem Zwergtisch niederlassen.
\u201eNun sauf\u201c, sagt Hito. \u201eSo schnell du kannst. Sonst kommt es zu den schlimmsten Mi\u00dfverst\u00e4ndnissen.\u201c<\/p>

Noch nie hat man mir so schnell eingegossen. Eine Geisha \u2013 diesmal eine richtige \u2013 sitzt mir gegen\u00fcber und f\u00fcllt den kleinen Porzellanbecher mit Sake (Reiswein). So ein Gef\u00e4\u00df fa\u00dft nur einen Schluck. Aber sobald ich es vom Mund absetze, ist es schon wieder voll, und ein unwiderstehliches L\u00e4cheln zwingt mich, abermals zu trinken.<\/p>

Zun\u00e4chst hatte dieses L\u00e4cheln mir eine G\u00e4nsehaut \u00fcber den R\u00fccken gejagt. Hinter den roten Lippen stehen schwarze Z\u00e4hne. Jawohl, schwarz lackierte kleine Zinnen halten Wacht vor einer unaufhaltsam plappernden Zunge. Ich verstehe nat\u00fcrlich kein Wort. Aber dieses Rot und dieses Schwarz drehten mir zun\u00e4chst den Magen um.<\/p>

M\u00e4nner wiehern vor Vergn\u00fcgen<\/strong><\/p>

Jetzt finde ich es pl\u00f6tzlich faszinierend. Schwarze Z\u00e4hne und roter Mund bewegen sich in wei\u00dfem Wachs. Damit ist das ganze Gesicht \u00fcberzogen. Keine Falten, keine Gr\u00fcbchen. Nur eine undurchdringliche Maske, in der Lippen, Zunge und Z\u00e4hne mit den dunklen Augen verbunden scheinen wie der Mund einer Marionette mit der Hand ihres Herrn. Und \u00fcber all dem sitzt eine Per\u00fccke. Oder sind es die eigenen Haare? Ich kann es nicht sagen. Jedenfalls sehe ich nur ein schwarzgelocktes, kunstvoll geflochtenes Etwas aus gl\u00e4nzendem Lack, das diese Wachsmaske umrankt.<\/p>

Der K\u00f6rper steckt in einem weiten Kimono. Beine, Busen oder H\u00fcften kann man nur ahnen. Das ist keine Frau mehr. Vor mir sitzt eine Puppe im wahrsten Sinne des Wortes, ein k\u00fcnstliches Wesen, das gelernt hat, sich grazi\u00f6s zu bewegen und lebhaft zu schwatzen \u2013 ja, sogar intelligent zu reden, wie Hito erkl\u00e4rt. Jedes Wort, das aus diesem schwarz-wei\u00df-rot garnierten Abgrund sprudelt, ist raffinierteste Anspielung, feinste Nuance, gekonnte Konversation.<\/p>

Am Nebentisch scheint so etwas Wunder zu wirken. Vier Herren in eleganten Kimonos kr\u00fcmmen sich vor Lachen. Desgleichen einen Tisch weiter: Sieben v\u00f6llig betrunkene M\u00e4nner wiehern vor Vergn\u00fcgen, w\u00e4hrend ebenso viele Geishas eifrig schwatzen und Sake servieren. Jetzt zieht eine ihren Begleiter in die Mitte des Raumes. Sie singt. Beide tanzen.<\/p>

\u201eBaseball\u201c, erkl\u00e4rt Hito. Das ist der Name des Tanzes. Die K\u00f6rper ber\u00fchren sich nie. Die Geisha wirft einen imagin\u00e4ren Ball. Ihr Partner schl\u00e4gt ihn mit einem ebenso unsichtbaren Schl\u00e4ger zur\u00fcck. Dann gehen sie aneinander vorbei und lachen wir Kinder. Und wieder wird der Ball geworfen, w\u00e4hrend das M\u00e4dchen mir hoher Stimme singt.<\/p>

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\u00dcberall ist es die Aufgabe der Frauen, dem Mann zu dienen und das Leben zu erleichtern. In Hotels tragen zierliche M\u00e4dchen die schweren Koffer. Auf der Stra\u00dfe putzen alte Frauen die Schuhe<\/strong><\/em><\/figcaption><\/figure>

Am Nebentisch trommelt man auf Streichholzschachteln herum. Pl\u00f6tzlich verschwinden sie. Dann sind sie wieder da. Der Hokuspokus scheint ein Gesellschaftsspiel zu sein. Und wenn ich die scherzhaft b\u00f6sen Gesichter der M\u00e4nner richtig deute, verlieren sie immer.<\/p>

Einer wirft die Schachtel weg und fordert seine Partnerin heraus, \u201eStein, Schere und Papier\u201c zu spielen. \u2013 \u201eEins, zwei, drei\u2026\u201c Er streckt seine Hand aus: Papier. Sie zeigt nur zwei Finger: Schere. Gewonnen. Jetzt z\u00e4hlt sie, und die H\u00e4nde springen vor wie gereizte Schlangen. Wieder gewinnt das M\u00e4dchen. Auch die anderen Paare spielen.<\/p>

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Um perfekte Ehefrauen zu werden, lernen auch heute noch viele M\u00e4dchen die Kunst, mit Blumen ihre Gef\u00fchle kundzutun<\/strong><\/em><\/p><\/div><\/div>

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In einer Ecke des Nebenraumes zupft eine alte Frau auf einer Art Gitarre herum. Es klingt entsetzlich. Wenigstens f\u00fcr meine Ohren. Ohne Sake k\u00e4men mir die Tr\u00e4nen. Neben ihr steht eine Geisha und singt.<\/p>

\u201eTrink\u201c, schimpft Hito. \u201eDu st\u00f6rst durch deine Neugier. Hier will jeder allein sein. Schau deine Geisha an. Sonst niemanden.\u201c<\/p>

Ich trinke gehorsam. Reis treibt. Reiswein noch mehr. Ich mu\u00df unbedingt hinaus. Hito deutet den Weg. Eine angehende Geisha wartet hinter einer Schiebet\u00fcr und f\u00fchrt mich vor eine gro\u00dfe blau-wei\u00dfe Vase. Ich warte. Sie r\u00fchrt sich nicht vom Fleck. Ich mache eine Verbeugung. Sie antwortet mit einem Knicks. Ich deute zur T\u00fcr. Sie zeigt auf die Vase. Ich versuche es mit einem Knicks. Jetzt macht sie eine Verbeugung. Immer einen Meter von mir entfernt. Verzweifelt, aber stolzen Schrittes gehe ich unverrichteterdinge zu Hito zur\u00fcck.<\/p>

Mich zwickt der Teufel<\/strong><\/p>

\u201eDa ist ein M\u00e4dchen. Was soll ich tun?\u201c
\u201eDa ist kein M\u00e4dchen\u201c, sagt er bestimmt.
\u201eIch schw\u00f6r\u00b4s dir. Sie l\u00e4\u00dft mich nicht allein.\u201c
\u201eCarajo\u201c, flucht er. \u201eDieses M\u00e4dchen ist nicht da. Verstehst du? Du siehst sie nicht, und sie sieht dich nicht. Oder sch\u00e4mst du dich vielleicht vor einer sch\u00f6nen Dekoration?\u201c
\u201eDiese lebt, hat zwei Augen und ist dazu noch weiblichen Geschlechts.\u201c
\u201eDu gehst jetzt sofort wieder hin und tust, was du zu tun hast, sonst bringe ich dich nach Hause.\u201c
\u201eWarum so weit, Hito? Kann ich nicht einfach auf die Stra\u00dfe gehen? Da hab\u00b4 ich eine dunkle Ecke gesehen, die genau\u2026\u201c
\u201eDu bist verr\u00fcckt.\u201c
\u201eWie du denkst.\u201c
Ich st\u00fcrze einen gro\u00dfen Schluck Reiswein hinunter und mache mich gehorsam wieder auf den Weg. Hinter der T\u00fcr steht immer noch das M\u00e4dchen. Sie macht wieder eine tiefe Verbeugung und deutet auf die Vase. Ich verbeuge mich ebenfalls und gehe entschlossen auf das blau-wei\u00dfe Unget\u00fcm zu. Mit dem R\u00fccken zu besagter Dame. Als ich an nichts denke, steht sie pl\u00f6tzlich vor mir und reicht mir ein weiches Papiertuch. Durch die T\u00fcr quillt schallendes Gel\u00e4chter. Die Herren am\u00fcsieren sich, w\u00e4hrend ich hier am Spie\u00df der Scham schmore.<\/p>

\u201eMach alles ganz nat\u00fcrlich\u201c, hatte Hito mir eingebleut. Aber was bedeutet in Japan \u201enat\u00fcrlich\u201c? Ich sollte das M\u00e4dchen vielleicht als einen Roboter betrachten. So was gibt es ja heute auch in unseren Badezimmern. Elektrische Zahnb\u00fcrsten zum Beispiel. Aber dann zwickt mich der westliche Teufel. Oder ist es der Reiswein?<\/p>

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Wenn ein Japaner untreu ist, verletzt er weder die Gef\u00fchle seiner Frau noch den ehelichen Vertrag. Kein Wunder, da\u00df in Tokio ganze Stadtviertel nur dem Vergn\u00fcgen der M\u00e4nner dienen<\/strong><\/em><\/p><\/div><\/div>

Unterricht im K\u00fcssen<\/strong><\/p>

Wie dem auch sei. Als ich stolz und aufrecht die T\u00fcr erreiche und das M\u00e4dchen sich zum Abschied verbeugt, nehme ich die Wachsmaske zwischen beide H\u00e4nde. Die Augen blicken entsetzt. Aber bevor der Mund schreien kann, habe ich ihn versiegelt. Ja, pl\u00f6tzlich wei\u00df ich sogar ganz genau, was in mir vorgeht. Ich habe die Nase voll, von Hito zurechtgestaucht zu werden, als sei ich der letzte Steinzeitmensch. Ich mu\u00df ganz einfach die Regeln brechen und eine Geisha k\u00fcssen \u2013 oder wenigstens eine angehende Geisha, auch wenn es zum Skandal kommen sollte.<\/p>

Das mag schockieren klingen. Ich pl\u00e4diere f\u00fcr mildernde Umst\u00e4nde: der Reiswein, die unversch\u00e4mt fr\u00f6hlichen Herren nebenan und der Titel dieser Reportage (Die Frauen dieser Welt).<\/p>

Das M\u00e4dchen schaut mich verwundert an. Langsam weicht die Angst einem scheuen L\u00e4cheln. Und dann, als ich stolzen Schrittes davongehen will, h\u00e4lt sie mich fest. Langsam, wie in einem Breitwandfilm der \u201eNeuen Welle\u201c, n\u00e4hert sich mir ein Kalkgesicht. Ich sehe nur einen Mund, dann die Nase. Nach einer Ewigkeit zwei geschlitzte Augen, die sich schlie\u00dfen. Und jetzt \u00fcbt sie. Anders kann ich es nicht nennen. Es ist eindeutig das erste Mal. Wahrscheinlich hatte sie so etwas in amerikanischen Filmen gesehen und will es jetzt mal wissen. Eine bessere Gelegenheit wird sie kaum finden. Das traditionelle Japan k\u00fc\u00dft nicht. Und ich bin wahrscheinlich der erste Ausl\u00e4nder, der diesem M\u00e4dchen \u00fcber den Weg l\u00e4uft.<\/p>

Es gibt nichts Wi\u00dfbegierigeres als Japaner. In Europa wird immer behauptet, sie k\u00f6nnten nur imitieren: Kameras, Auto, Radios usw.<\/p>

Das ist pure Verleumdung. Was die Japaner tun, das tun sie mit tausendmal mehr Flei\u00df, K\u00f6nnen, Erfindungsgeist und Willen zur Perfektion als wir.<\/p>

Mein Geisha-Beispiel ist vielleicht nicht das beste, um diese Qualit\u00e4t der Japaner zu illustrieren. Es hat jedoch den Vorteil, selbst erlebt worden zu sein. Schon beim dritten Versuch kommt meine Aspirantin der Vollkommenheit recht nahe. Ihre unbefangene, fast pedantische Gelehrigkeit st\u00f6rt mich zun\u00e4chst ein wenig. Beim f\u00fcnften Versuch zittern mir die Beine. Wenn ich doch nur diese Sprache k\u00f6nnte! Ich rei\u00dfe mich los und torkle zu Hito.<\/p>

\u201eSiehst du\u201c, meint er, \u201eDekoration braucht man nicht anzusehen, und sie sind stumm wie Stein.\u201c<\/p>

Wenn der w\u00fc\u00dfte! Er w\u00fcrde mich zur\u00fcck ins spanische Gef\u00e4ngnis w\u00fcnschen oder vor Zorn in seinen japanischen Boden stampfen.<\/p>

Mittlerweile ist das Teehaus zum wilden Kindergarten geworden \u2013 oder vielmehr zur Puppenstube f\u00fcr Erwachsene. Die Haltung hat sich gelockert, wenn das \u00fcberhaupt noch m\u00f6glich war. Man liegt mehr als man sitzt. Ein Herr kriecht sogar auf allen vieren durch den Raum. Ein anderer zieht sich vertr\u00e4umt die Socken aus und begie\u00dft sie mit Reiswein. Mein Freund Hito singt ein Marschlied der spanischen Anarchisten.<\/p>

Die Geishas bewegen sich immer noch wie beseelte Puppen. Das Wachs auf ihren Gesichtern ist wei\u00df und faltenlos wie zu Beginn des Abends. Nur auf den braun bemalten Nacken perlen einige Tropfen Schwei\u00df. Der Reiswein flie\u00dft, und ich stimme in Hitos Gesang ein.
\u201eJetzt gef\u00e4llst du mir\u201c, lallt er. \u201eDu bist besoffen und sitzt nicht mehr zu Gericht.\u201c
\u201eSoll ich dir ein Geheimnis verraten?\u201c fl\u00fcstere ich. \u201eIn Europa bes\u00e4uft man sich auch.\u201c<\/p>

Puppenstube f\u00fcr reife M\u00e4nner<\/strong><\/p>

Die Entr\u00fcstung, da\u00df ich ein japanisches Teehaus mit einem europ\u00e4ischen Saufgelage zu vergleichen wage, macht ihn fast n\u00fcchtern.<\/p>

\u201eIhr seid dann vulg\u00e4r wie im Bordell\u201c, sagt er. \u201eUnd sogar im Beisein eurer eigenen Frauen. Ihr betatscht euch und leckt euch ab. Sobald die Hemmungen weggesp\u00fclt sind, torkelt der Sex blindlings durch die Gegend. Pfui Teufel! Wenn du hier eine einzige obsz\u00f6ne Geste bemerkst, zahle ich dir tausend Dollar. Das hier ist ein anst\u00e4ndiges Haus. Aber das wirst du nie begreifen.\u201c<\/p>

O doch. Mir ist bereits klargeworden, da\u00df diese Herren mit ihren Puppen spielen wie mancher Erwachsene bei uns mit der elektrischen Eisenbahn seiner Kinder. Hier sucht man weder Sex noch Flirt oder sonstige Best\u00e4tigung, sondern nur Entspannung.<\/p>

Die komplizierte Etikette des japanischen Alltags ist so streng, da\u00df jede Sekunde \u00e4u\u00dferste Selbstbeherrschung notwendig macht. Unter solch auftreibendem Druck w\u00fcrde jeder zweite Europ\u00e4er wahrscheinlich in wenigen Monaten im Irrenhaus landen. Wenn dann am Abend auch noch der Kampf um Sex und Frau durchgestanden werden m\u00fc\u00dfte, w\u00fcrden sicherlich auch die Japaner ihr Gleichgewicht verlieren. Deshalb gehen sie ins Teehaus oder in die Stammbar ihren Milieus. Dort finden sie endlich Zuflucht vor dem erbarmungslosen Druck ihrer Umwelt. Jetzt darf gelacht werden, gealbert, gelallt, gespielt. Drei Stunden Ferien f\u00fcr \u00fcberanstrengte Nerven.<\/p>

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Lokale mit erotischem Tingeltangel gibt es erst seit Ende des Krieges. Einst f\u00fcr Amerikaner geschaffen, sind die heute auch f\u00fcr moderne Japaner attraktiv<\/strong><\/em><\/p><\/div><\/div>

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Die Geishas sind Kinderm\u00e4dchen, Krankenschwestern und Spielzeug zugleich; erzogen die Herren aus dem st\u00e4hlernen Korsett der Konventionen zu befreien; aufgemacht und bemalt, um die M\u00e4rchenatmosph\u00e4re eines verlorenen Kinderparadieses zu schaffen. Hier wird spielerisch eine Psychotherapie betrieben, die verbrauchte und gehetzte M\u00e4nner wahrscheinlich besser restauriert als \u00e4rztliche Behandlung. Welcher Spezialist k\u00f6nnte sich so intensiv um seine Patienten k\u00fcmmern und stundenlang die bl\u00f6dsinnigsten Kinderspiele mitmachen wie eine Geisha?<\/p>

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Die meisten japanischen M\u00e4nner ziehen jedoch die Gesellschaft von Geishas und Barm\u00e4dchen vor, die auf traditionelle Art unterhalten und bedienen.<\/em><\/strong><\/p><\/div><\/div>

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Das japanische Teehaus ist der unerotischste Nachtklub, den ich je besucht habe. Kein Wunder, da\u00df die M\u00e4nner zum Schlu\u00df nicht mit den Geishas heimlich in verborgenen Zimmern verschwinden, sondern behutsam von ihren Partnerinnen zum Auto geleitet werden, wo man sich mit tiefen Verbeugungen gute Nacht w\u00fcnscht und Pl\u00e4ne f\u00fcr den n\u00e4chsten Abend schmiedet.<\/p>

Als auch wir feierlich Abschied nehmen, wundere ich mich, da\u00df Hito nicht bezahlt. Er unterschreibt nicht einmal eine Rechnung. Man ist unter Freunden und hat volles Vertrauen. Er wird diese Rechnung \u00fcbrigens nie zu Gesicht bekommen. Am Ende des Monats werden sie bei der Buchhaltung seiner Firma pr\u00e4sentiert und anstandslos beglichen. Nicht etwa, weil Hito ein hohes Tier ist. Auch kleine Angestellte k\u00f6nnen in ihren Stammlokalen auf Kosten ihrer Firma feiern und trinken. Weit \u00fcber die H\u00e4lfte des japanischen Nachtlebens wird auf diesem Umweg von der Industrie finanziert. Und diese abendlichen Ausgaben bed\u00fcrfen keiner gesch\u00e4ftlichen Rechtfertigung. Im Gegenteil. Die Millionen Yen, die t\u00e4glich aus den Kassen der gro\u00dfen Konzerne und kleinen Betriebe in Teeh\u00e4user und Bars flie\u00dfen, gelten als gut angelegte Sozialausgaben. Sie steigern die Moral der Belegschaft, ihre Treue, ihren Arbeitseifer und bauen Nervenzusammenbr\u00fcche und anderen Gebrechen vor.<\/p>

Auch der gesellschaftliche Ehrgeiz kommt auf seine Kosten. Wer sich ohne zu zahlen am\u00fcsieren darf, geh\u00f6rt endg\u00fcltig zur gro\u00dfen Familie einer Firma. Man beginnt seine Karriere als kleiner Mann in einer drittklassigen Bar, wo die Frauen zwar weniger elegant und vollkommen sind, sich aber im Prinzip kaum anders benehmen als Geishas, und beendet seine Laufbahn als der st\u00e4ndige Gast eines echten Teehauses.<\/p>

\u201eUnd wie werdet ihr mit euren sexuellen Problemen fertig?\u201c frage ich Hito, w\u00e4hrend sein Chauffeur uns vorsichtig durch die engen Gassen des Geisha-Viertel f\u00e4hrt.<\/p>

Die Jugend ist anders<\/strong><\/p>

\u201eIch besuche zwei Teeh\u00e4user\u201c, erkl\u00e4rte er. \u201eIn jedem habe ich eine feste Geliebt. Eine habe ich selbst zur Geisha ausbilden lassen. Ein M\u00e4dchen vom Lande. Drei Jahre Schule und alles Drum und Dran. Daf\u00fcr ist sie mir dankbar. Die andere ist mindestens vierzig. Ihre Mutter war schon eine ber\u00fchmte Geisha. Das sind die besten. Es dauert Jahre, um ihre Gunst zu erringen, und Millionen Yen, um sie zu erhalten. Geishas sind schwerer zu erobern als die sogenannten anst\u00e4ndigen M\u00e4dchen. Sp\u00e4ter werden sie zu einer Art zweiter Frau. Und wenn du alles wissen willst: Bis heute ist es keinem Europ\u00e4er gelungen, eine Geisha zu erobern \u2013 eine echte, versteht sich.\u201c<\/p>

Diese Worte klingen noch in meinen Ohren, w\u00e4hrend ich mir in einem Hotel die Schuhe ausziehe. Mit dem gro\u00dfen Zeh kommt auch ein Zettel zum Vorschein. Ich entfalte ihn. In der linken Ecke steht fein gezeichnet eine Vase, die mir bekannt vorkommt. Daneben eine Telefonnummer. Und rechts zwei M\u00fcnder, die sich fast ber\u00fchren. \u00dcber dem ersten Mund steht eine gro\u00dfe Nase. Das mu\u00df ich sein. \u00dcber dem anderen nur ein winziges Fragezeichen und unter dem Ganzen eine Symphonie von Blumen.<\/p>

Heute abend bin ich betrunken genug, um mir einzubilden, allen Regeln japanischer Teeh\u00e4user zum Trotz eine angehende Geisha bet\u00f6rt zu haben. Ich jubiliere, ich tanze, ich stolpere und lande neben dem Telefon. Vier Zahlen sind schnell gew\u00e4hlt. Als Hito abhebt, gr\u00f6le ich unser anarchistisches Marschlied. Er singt bis zu Ende mit. Dann fragt er etwas besorgt: \u201eBist du verr\u00fcckt geworden?\u201c
\u201eVollkommen!\u201c
\u201eWarum heute mehr als sonst?\u201c
\u201eWeil ich den Beweis habe, da\u00df eure Geschichten \u00fcber die unnahbaren Geishas nicht stimmen.\u201c
\u201eDu spinnst.\u201c
\u201eKannst du schweigen?\u201c
\u201eWie ein Buddha.\u201c
Jetzt erz\u00e4hle ich ihm, was mir heute abend passiert ist.
\u201eCarajo\u201c, flucht er. Aber dann scheint der Reiswein aus unserer Leitung zu verschwinden. Mit ernster Stimme f\u00e4hrt er fort: \u201eDie Jugend ist heute anders. Die will alles versuchen und glaubt an nichts mehr. Doch \u2013 an amerikanische Filmstars, sozialistische Ideen und franz\u00f6sische Liebe. Vergi\u00df das nicht!\u201c
\u201eDarauf kannst du Gift nehmen.\u201c
\u201eUnd la\u00df mich jetzt schlafen. \u00dcber die Jugend schreibst du besser im n\u00e4chsten Heft. Buenas noches. Gute Nacht.\u201c<\/p>

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Im n\u00e4chsten stern<\/strong><\/em>
Die Rasse der Sonne <\/strong><\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Stern, Heft 32, 7. August 1966 Geishas sind beseelte Puppen, aufgemacht und bemalt, um die M\u00e4rchenatmosph\u00e4re eines verlorenen Paradieses zu schaffen. Wer nicht zu den Eingeweihten eines Teehauses geh\u00f6rt, kann ihnen nur auf der Stra\u00dfe begegnen. Ehefrauen werden abends allein gelassen. Selbst junge M\u00fctter leben auf der Schattenseite des Nachtlebens. Heute h\u00e4tte ich in den…<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":63277,"parent":62861,"menu_order":18,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"_seopress_robots_primary_cat":"","_seopress_titles_title":"","_seopress_titles_desc":"","_seopress_robots_index":"","footnotes":""},"categories":[],"tags":[],"class_list":["post-63267","page","type-page","status-publish","has-post-thumbnail","hentry","entry","has-media"],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/63267"}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=63267"}],"version-history":[{"count":5,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/63267\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":64929,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/63267\/revisions\/64929"}],"up":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/62861"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media\/63277"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=63267"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=63267"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.troeller-deffarge.com\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=63267"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}